Molkepulver ist ein vielfältig verwendbarer Naturstoff - deutsche Forscher fanden nun eine Möglichkeit mehr.

Foto: ttz Bremerhaven

Freising/Bremerhaven - Um Nahrungsprodukte frisch und genießbar zu halten, ist die Verwendung von Verbundverpackungen aus synthetischen Polymeren üblich. Da deren Produktion aufwändig ist, wird der Wert eher auf Kostengünstigkeit gelegt - Umweltbelastungen durch nicht-recycelbare Kunststoffe werden dabei in Kauf genommen. An nachhaltigeren Lösungen wird jedoch gearbeitet - wie im EU-Projekt WHEYLAYER, an dem 14 Partnerunternehmen aus sieben Ländern beteiligt sind.

Im Verlauf dieses Projekts gelang es, herkömmliche und teure Polymere wie Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) bei Lebensmittelverpackungen durch einen natürlichen Stoff zu ersetzen: Molke. Molke fällt bei der Käseherstellung als Nebenprodukt an. Diese Restflüssigkeit wird teilweise einfach entsorgt, teilweise aber auch einer ganzen Reihe von Verwendungen zugeführt: Von der Kosmetik bis zur Herstellung von Erfrischungsgetränken. Die an WHEYLAYER beteilgten Forscher fanden nun eine weitere Einsatzmöglichkeit, denn der Molkeproteinfilm enthält nicht nur natürliche antimikrobielle und antioxidantive Wirkstoffe, sondern zeichnet sich darüber hinaus durch seine biologische Abbaubarkeit aus.

Das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising (IVV) ist einer der 14 Projektpartner. Das Institut gewann bei der Verarbeitung der Molkeproteine zunächst reine Proteinisolate. Die filmbildenden Eigenschaften der Molkenproteine wurden verstärkt, zudem wurde durch Zugabe von Weichmachern und anderen Additiven eine Beschichtung entwickelt, die mechanischen Belastungen standhält und eine hohe Barrierewirkung der Beschichtung erzielt. Eine mit Molkeproteinen beschichtete Folie wurde anschließend mit einem konventionellen Kunststoff laminiert, um Verbundverpackungen herzustellen. Eine Analyse ergab, dass die Verbundverpackung mit integrierter Molkeschicht anderen industriellen Verpackungsmaterialen in ihren Eigenschaften in nichts nachsteht. (red)