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Fernando Alonso darf eigentlich entspannt in die Zukunft blicken.

Foto: AP/Bruno

Montmelo/Barcelona - Fernando Alonso bleibt zumindest fünf weitere Jahre bei Ferrari. Der zweifache Formel-1-Weltmeister hat seinen Vertrag beim italienischen Traditionsteam vorzeitig um vier Jahre bis 2016 verlängert. Das gab der Rennstall am Donnerstag bekannt. Alonso war im Vorjahr von Renault zu Ferrari gewechselt und hatte bei den Italienern vorerst für drei Jahre unterschrieben. Weltmeister Sebastian Vettel, der nach eigenem Bekunden davon träumt, irgendwann für das Traditionsteam zu fahren, muss sich demnach gedulden.

Bereits in seiner ersten Saison hätte Alonso Ferrari beinahe zum WM-Titel verholfen, musste sich in einem dramatischen Finale aber letztendlich Sebastian Vettel geschlagen geben. "Ich habe mich bei Ferrari sofort wohlgefühlt und nun fühlt es sich bereits wie eine zweite Familie an", erklärte der 29-jährige Spanier vor seinem Heimrennen am Wochenende in Montmelo bei Barcelona.

"Ich werde meine Formel-1-Karriere ohne Zweifel bei Ferrari beenden", versprach der Weltmeister von 2005 und 2006. Ferrari-Präsident Luca die Montezemolo bescheinigte seinem Superstar, der jährlich mehr als 20 Millionen Euro verdienen soll, "Siegermentalität auch unter schwierigsten Umständen". Vor zwei Wochen in Istanbul hatte Alonso in einem unterlegenen Auto den ersten Podestplatz der Saison herausgefahren.

Die Personalie beeinflusst Vettel nicht nur weil Alonso im Vorjahr der ärgste Titelrivale war. Italienische Medien spekulierten immer wieder von einem Wechsel des Deutschen zur Scuderia, sogar von Vorverträgen war da schon die Rede. Nun scheint klar: Nach Ablauf seines aktuellen Vertrages bei Red Bull 2014 wird Vettel sicher noch nicht zu Ferrari wechseln, denn ein internes Teamduell mit Alonso scheint unvorstellbar.

Vettel einmal mehr Favorit

Beim Grand Prix am Sonntag sind Red Bull und Weltmeister Sebastian Vettel klare Favoriten. Das liegt an der Natur das Kurses in Katalonien, der aerodynamisch ausgeklügelte Autos bevorzugt. Im Vorjahr hatte Vettels Teamkollege Mark Webber in Barcelona dominiert, 2011 liegt das Momentum klar auf Seite des Deutschen. "Die Strecke sollte unserem Auto entgegenkommen", meinte Vettel. "Unser Plan ist es, ein möglichst gutes Teamergebnis zu holen." Ein Doppelsieg der Bullen wie zuletzt in Istanbul wäre der zehnte der Teamgeschichte.

Red Bull ist darauf aus, seine aktuelle Stärke in möglichst viele WM-Punkte umzumünzen, will der Weltverband FIA doch in naher Zukunft die bestehenden Abgassysteme verbieten. Der österreichisch-englische Rennstall, der die Auspuff-Gase am effektivsten für die Aerodynamik nutzt, könnte dadurch einen großen Vorteil verlieren. Ihre Entscheidung hat die FIA aber vorerst bis nach dem Rennen in Kanada verschoben.

Am Kräfteverhältnis dürfte sich also vorerst nicht allzu viel ändern. Vor allem im Qualifying war Vettel eine Macht, sicherte sich alle vier Pole Positions der laufenden Saison. "Um Seb in Spanien zu schlagen, muss ich einen besseren Job machen als in der Türkei", erklärte Vorjahressieger Webber, der bisher die Saisonplatzierungen fünf, vier, drei und zwei erfahren hat. "Noch ein Schritt besser ist das Ziel", versicherte der Australier.

Außenseiterchancen für Lokalmatador Alonso

Lediglich mit Außenseiterchancen geht Lokalmatador Fernando Alonso ins Rennen. "Die Fans erwarten viel, aber das ist ein angenehmer Druck", sagte der Spanier, der sein Heimrennen 2006 gewonnen hat. Zuletzt in Istanbul hatte er sich ein spannendes Duell mit Webber geliefert und war als Dritter erstmals auf dem Podest gelandet.

Ähnliche Rad-an-Rad-Kämpfe verspricht auch der fünfte Saisonlauf - dank KERS, DRS und der schnell abbauenden Pirelli-Reifen. Echte Überholmanöver (ohne Boxenstopps) waren in den den vergangenen Jahren in Montmelo an einer Hand abzuzählen - zwei 2008, drei 2009 und zwei 2010. Dazu wurden die vergangenen zehn Grand Prix von Spanien allesamt aus der Pole Position gewonnen.

Damit soll Schluss sein. "Mit den neuen Änderungen werden wir heuer ein anderes Rennen sehen", versprach Webber. "Wir werden mehr Entertainment sehen, gar keine Frage." Der mit schnellen Kurven gespickte Circuit de Catalunya belastet vor allem den linken Vorderreifen enorm. Pirelli hat daher eine etwas härtere, haltbarere Mischung nach Barcelona gebracht. Die WM-Führung wird Vettel auch nach dem Spanien-GP behalten. Derzeit liegt der Titelverteidiger 34 Punkte vor McLaren-Verfolger Lewis Hamilton, Alonso hat als Fünfter bereits 52 Zähler Rückstand. (APA/SID/red)