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Ein UNO-Blauhelm in einem temporären Flüchtlingslager in Duekoue, das von der katholischen Kirche betreut wird.

Foto: REUTERS/Luc Gnago

Abidjan - Der Präsident der westafrikanischen Republik Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste), Alassane Ouattara, hat den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH - ICC) gebeten, Menschenrechtsverletzungen während des monatelangen bluitigen Machtkampfs nach der vorjährigen Präsidentenwahl zu untersuchen. Das Justizsystem des Landes sei nicht geeignet, die schweren Verbrechen zu verfolgen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, schrieb Ouattara in einem am Donnerstag bekanntgewordenen Brief an Chefankläger Luis Moreno-Ocampo.

Menschenrechtsgruppen werfen sowohl Ouattaras Anhängern als auch jenen seines abgewählten Amtsvorgängers Laurent Gbagbo Verbrechen vor. So sollen Gbagbo-Anhänger schwere Waffen gegen Zivilisten eingesetzt haben. Ouattara-Anhänger wiederum werden willkürliche Tötungen, Vergewaltigungen und Plünderungen vorgeworfen. Gbagbo war am 11. April von Ouattara-Anhängern mit Hilfe von französischen Soldaten und UNO-Blauhelmen gefangen genommen worden.

Ouattara hat frühere Vertraute seines Vorgängers von ihren hohen Staatsfunktionen abberufen. "Gesäubert" wurden insbesondere der Oberste Gerichtshof, der Verfassungsrat und der Wirtschafts- und Sozialrat, ein Beratungsgremium des Parlaments. Der Verfassungsrat hatte Anfang des Monats das von ihm im Vorjahr kundgemachte Wahlergebnis revidieren müssen. Ouattara hatte die Präsidenten-Stichwahl nach Feststellung der unabhängigen Wahlkommission mit über 54 Prozent der Stimmen gewonnen. Der von Gbagbo-Gefolgsleuten dominierte Verfassungsrat rief jedoch den bisherigen Amtsinhaber zum Sieger aus, nachdem rund eine halbe Million Stimmen mit der Begründung annulliert worden war, dass in den Hochburgen Ouattaras im überwiegend muslimischen Norden Anhänger Gbagbos an der Stimmabgabe gehindert worden seien. (APA/Reuters)