Wien - OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss traf diese Woche in Baku mit dem Präsidenten Aserbaidschans, Ilham Aliyev, zusammen. Dabei unterzeichnete die OMV eine Absichtserklärung ("Memorandum of Understanding") mit der staatlichen Ölgesellschaft SOCAR für eine intensivere Zusammenarbeit. Dem Vernehmen nach geht es um eine mögliche Zusammenarbeit nicht nur im Midstream-Bereich (Pipeline), sondern auch im Upstream-Geschäft, also der Förderung und Produktion.

Schon länger bemüht sich die OMV um langfristige Gaslieferungen aus Aserbaidschan, um die geplante Pipeline Nabucco auszulasten. Roiss sprach mit Aliyev über Investitionspläne des Unternehmens in Aserbaidschan. OMV und das Betreiberkonsortium des Gasfelds Shah Deniz stehen derzeit in Verhandlungen über langfristige Gaslieferungen aus der Kaspischen Region über die Türkei nach Europa.

Wichtiges Lieferland für Nabucco

Roiss meinte dazu laut einer Mitteilung der OMV: "Aserbaidschan ist eines der wichtigsten Lieferländer von Erdgas, um die wachsende Nachfrage in Europa zu decken. Als Teil des Nabucco Konsortiums ist OMV zuversichtlich, erste Gaslieferverträge abzuschließen und sein Erdgasgeschäft in diesem Land auszubauen."

2010 haben die EU-27 und die Türkei 547 Mrd. Kubikmeter Gas verbraucht, davon wurden 175 Mrd. Kubikmeter selber produziert, 372 Mrd. Kubikmeter importiert. Für 2020 sagen die Prognosen von CERA und Eurogas voraus, dass der Verbrauch auf 641 Mrd. Kubikmeter steigt, die Eigenproduktion soll demnach auf 120 Mrd. Kubikmeter fallen, die Importe auf 447 Mrd. Kubikmeter steigen. Dadurch würde sich eine Versorgungslücke von 73 Mrd. Kubikmetern ergeben. Bis 2030 soll nach diesen Prognosen der Verbrauch auf 667 Mrd. Kubikmeter steigen, die Eigenproduktion auf 67 Mrd. Kubikmeter sinken, die Exporte ebenfalls zurückgehen, auf 431 Mrd. Kubikmeter. Das würde eine Versorgungslücke von 169 Mrd. Kubikmetern ergeben. (APA)