New Delhi - Indien hat nach Wikileaks-Informationen 2009 im Fall eines erneuten Terroranschlags pakistanischer Extremisten in Indien einen Vergeltungsangriff erwogen. Der indische Innenminister P. Chidambaram sagte in einem Gespräch mit dem US-Staatssekretär Bill Burns, sollten pakistanische Extremisten erneut wie in Mumbai (Bombay) einen Anschlag verüben, werde "das indische Volk von uns erwarten, dass wir reagieren", wie die Zeitung "The Hindu" am Freitag unter Berufung auf eine US-Depesche vom Juni 2009 berichtete, welche die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht hatte.

Der Minister äußerte demnach seine Frustration über die mangelnde Bereitschaft Pakistans, gegen Extremisten vorzugehen. Bei einer Serie von koordinierten Anschlägen hatten zehn pakistanische Extremisten im November 2008 mehrere Standorte in Mumbai angegriffen; insgesamt starben 166 Menschen. Indien machte die islamistische Gruppierung Lashkar-e-Taiba für das Massaker verantwortlich.

Im Streit um die Provinz Kaschmir führten Indien und Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit 1949 mehrfach Krieg. Trotz Bemühungen um eine Annäherung ist das Verhältnis der beiden Atommächte weiter angespannt. Indien wirft dem Nachbarland vor, islamistische Extremisten zu unterstützen. Pakistan weist dies zurück. (APA/AFP)