Der Stoxx 600 verliert diese Woche um 0,64% und notiert jetzt bei 280 Punkten. Der von uns erwartete Seitwärtstrend geht somit weiter. Die Gewinnschätzungen stabilisieren sich derzeit, wie in den obigen Charts dargestellt. Gleichzeitig agieren die Investoren weiterhin sehr defensiv. Auch diese Woche outperformten Pharma- und Lebensmittelaktien (+0%), während Zykliker wie Banken (-1,6%) und Automobilhersteller (-1,7%) abermals relative Schwäche zeigten. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs nach oben ist unserer Meinung nach jedoch weiterhin höher als eine Korrektur auf die Unterstützungsmarke von 260 Punkten. Das größte Risiko stellt weiterhin die Verschuldungskrise der Peripheriestaaten der Eurozone dar. Die größer werdenden Straßenproteste in Spanien, die die BBC schon mit dem Tahir-Platz in Kairo verglichen hat, sind ein weiteres Indiz dafür, dass das Problem noch lange gelöst ist. Wir empfehlen weiterhin Aktien in den GIPS-Ländern zu meiden.

Die entscheidenden Impulse für weiteres Gewinnwachstum werden, wie schon im Aufschwung des Zyklus, aus den Emerging Markets in Asien und Südamerika kommen. Sollte die Inflation in diesen Regionen durch die schon erfolgten, massiven Zinserhöhungen unter Kontrolle gebracht werden, wäre dies ein sehr bullishes Zeichen für die Gewinne der Firmen der entwickelten Welt. Das würde dem Aktienmarkt weiteren Auftrieb verschaffen. Ein anderer Grund für einen Anstieg der Aktienkurse wäre ein weiteres Ankaufprogramm der US-FED für US-Staatsanleihen. Die schwachen Konjunkturdaten der USA in den letzten Wochen erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiteres Programm angekündigt werden könnte. Derzeit kann aber nicht davon ausgegangen werden.

BIP im Euroraum und in der EU27 ist in Q1 im Vergleich zu Q4 um 0,8% gestiegen. Im Vergleich zum Q1 2010 wuchs das BIP um +2,5% in beiden Gebieten. Auch die Inflation legte zu. Die jährliche Inflationsrate im Euroraum ist im April auf 2,8% gestiegen. Die Produktion im Baugewerbe im Euroraum ist hingegen um 0,3% gefallen. Dem steht ein Anstieg um 1,9% in der EU27 gegenüber. Auf Jahresssicht stieg die Produktion im Baugewerbe in sechs Mitgliedstaaten und fiel in sieben. Die höchsten Zuwächse verzeichneten Polen (+23,5%), Deutschland (+16,2%) und Schweden (+6,2%). Die stärksten Rückgänge wurden in Spanien (-38,0%), Slowenien (-30,8%) und Bulgarien (-19,1%) verzeichnet.