Bremerhaven - Nahe der Antarktis wird auch das Wasser in den Tiefen immer wärmer: Das haben Wissenschafter des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) während der jüngsten Expedition des Forschungseisbrechers "Polarstern" herausgefunden. Das AWI-Flaggschiff kehrte an diesem Freitag nach sieben Monaten auf der Südhalbkugel in seinen Heimathafen Bremerhaven zurück. Nach einem Werftaufenthalt geht es für das Forschungsschiff dann am 15. Juni schon zu einer mehrwöchigen Arktis-Expedition ans andere Ende der Welt weiter.

Während der nun beendeten Reise konzentrierten sich die Forschungsarbeiten unter anderem auf das Weddelmeer im atlantischen Teil der Südlichen Ozeans. Dort passen sich die Lebewesen laut AWI nur langsam an die Veränderungen an. In den vergangenen 26 Jahren ist die Wassertemperatur in den Tiefen des Weddelmeers um sechs Hundertstel Grad angestiegen. Obwohl es sich dabei um einen scheinbar geringen Wert handelt, "ist damit eine erhebliche Wärmemenge verbunden, die im Ozean gespeichert wird", zitiert das AWI den Fahrtleiter Eberhard Fahrbach.

Auch die Tiefe schluckt einen Teil der globalen Erwärmung

Für die Klima- und Polarforscher ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass die Ozeane Wärme aus der durch den Treibhauseffekt erhitzten Atmosphäre aufnehmen. Der Weltklimarat IPCC hat bisher angenommen, dass etwa 80 Prozent aus dem Treibhauseffekt in den oberen Ozeanschichten bis 1.500 Meter Wassertiefe landet. Laut Fahrbach hat die Polarstern-Expedition nun gezeigt, "dass auch der tiefe Ozean mit seinem riesigen Volumen an diesem Prozess beteiligt ist". Die AWI-Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Veränderungen dieser Wassermassen weltweite Auswirkungen haben werden.

Bei weiteren Untersuchungen im östlichen Weddelmeer stellten die AWI-Wissenschaftler fest, dass sich die Tier- und Pflanzenwelt unter Wasser nur sehr langsam an die Veränderungen anpassen. Das zeige, wie empfindlich das Ökosystem reagiere.  (APA/red)