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Schlusspfiff im Parc des Princes. Die Lille-Spieler feiern den ersten Titel seit 57 Jahren.

Foto: REUTERS/ Gonzalo Fuentes

Paris - Der OSC Lille ist erstmals seit 1954 wieder französischer Fußball-Meister. Dem Team von Trainer Rudi Garcia genügte in der vorletzten Runde ein 2:2 bei Paris Saint-Germain, um den insgesamt dritten Titel nach 1946 und 1954 zu fixieren. Ludovic Obraniak (5.) und Moussa Sow (60.) brachten Lille im Prinzenpark-Stadion jeweils in Führung, doch Guillaume Hoarau (45.) und Mathieu Bodmer (72.) gelang jeweils noch der Ausgleich für die Pariser.

Eine Runde vor Saisonschluss liegt der OSC mit sechs Punkten Vorsprung uneinholbar vor Titelverteidiger Olympique Marseille. 1955 hatten die "Doggen", wie die Spieler in den rot-weißen Trikots wegen des Kampfgeistes früherer Kumpel-Generationen aus der Bergarbeiterstadt noch heute genannt werden, mit dem Pokal die letzte Trophäe gewonnen. "Unumstößlich", titelte am Sonntag riesengroß auf Seite eins die Sportzeitung "L'Equipe".  "Schön, herrlich, grandios, fabelhaft, historisch, ach, mir fehlen die Worte", schrie Obraniak in die Mikrofone.

"Lille ist König von Frankreich", schrieb das Fachmagazin "France Football" in der Onlineausgabe. Und sogar Premierminister Francois Fillon gratulierte: Lilles Sportsgeist habe den "Fußballwerten und auch der Großzügigkeit des Nordens Ehre gemacht", teilte er in einer Aussendung mit.

Wie nach dem Cup-Sieg vor einer Woche stürmten in Lille wieder Zehntausende kurz vor Mitternacht jubelnd auf die Straßen. Die Massen sangen und tanzten, schwenkten Fahnen und zündeten Leuchtraketen. Es gab Autohupkonzerte, und viele sprangen trotz kühler Temperaturen von unter zehn Grad in den Brunnen des Grand Place. Auch Bürgermeisterin Martine Aubry war total aus dem Häuschen: "Ein Traum ist wahr geworden, dieser Erfolg lässt uns die WM vergessen", erklärte die Stadtchefin.

Zusammen mit Aubry präsentierten die Spieler am Sonntag im offenen Bus den Fans die langersehnte Trophäe. Die neuen Champions, die mit attraktivem Fußball auch die gegnerischen Anhänger begeisterten und von Medien zum "Barcelona Frankreichs" getauft wurden, werden nun vermutlich zum Ziel von Abwerbe-Aktionen der Konkurrenz, allen voran das junge belgische Supertalent Eden Hazard (20). Aber auch Sow, Stürmer Gervinho (23), Nationalspieler Yohan Cabaye (24), Kapitän Rio Mavuba (25) und andere werden schwer zu halten sein. Der Wechsel von Team-Verteidiger Adil Rami nach Valencia für fünf Millionen Euro ist schon seit mehreren Monaten perfekt.

Wisla Krakau zum 13. Mal polnischer Meister

Wisla Krakau ist zum 13. Mal polnischer Fußball-Meister. Die 0:2-Auswärtsniederlage gegen Legia Warschau am Samstag war egal, da die Krakauer (53 Punkte) ihren Titel bereits zuvor abgesichert hatten. Verfolger Jagiellonia Bialystok (45) hat zwei Runden vor Schluss acht Punkte Rückstand auf den Titelträger.

Slovan Bratislava sicherte sich slowakischen Meistertitel

Slovan Bratislava hat sich am Samstag zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte den slowakischen Fußball-Meistertitel geholt. Der Hauptstadt-Club (65 Punkte) sicherte den ersten Platz dank eines 3:1-Heimsiegs gegen Schlusslicht MFK Dubnica aus eigener Kraft eine Runde vor Schluss ab. Verfolger FK Senica (58) verlor bei MFK Ruzomberok zudem mit 2:3. Slovan war zuvor schon 1994, 1995, 1996, 1999 und 2009 Meister.

Viktoria Pilsen erstmals tschechischer Meister

Viktoria Pilsen ist zum ersten Mal in der 100-jährigen Vereinsgeschichte tschechischer Fußball-Meister. Der Club machte mit einem 3:1-Heimsieg gegen Banik Ostrau am Samstag bereits eine Runde vor Schluss das Titelstück perfekt. Verfolger Sparta Prag gewann zwar auswärts gegen das Schlusslicht Usti nad Labem mit 3:1, liegt aber vier Punkte zurück.

Litex Lowetsch verteidigte bulgarischen Titel erfolgreich

Litex Lowetsch hat zum zweiten Mal in Folge die bulgarische Fußball-Meisterschaft für sich entschieden. Litex (74 Punkte) gewann am Samstag auswärts gegen Lokomotive Sofia mit 3:1 und kann damit eine Runde vor Schluss von Verfolger Lewski Sofia (69) nicht mehr eingeholt werden. Der neue und alte Meister, der auch schon 1998 und 1999 an der Spitze gestanden war, hat im Saisonverlauf bisher nur eine Niederlage (0:2 auswärts gegen Lewski) hinnehmen müssen. (red/APA/Si)