Reykjavik/Wien - Gut ein Jahr nach dem Asche-Chaos im europäischen Luftverkehr ist auf Island erneut ein Vulkan ausgebrochen. Der Grimsvötn spuckte am Wochenende eine riesige Wolke mit Rauch und Asche 20 Kilometer hoch in den nordischen Himmel und legte den größten Flughafen der Insel lahm. Die Luftfahrt im übrigen Europa dürfte anders als 2010 aber kaum betroffen sein. Experten gingen am Sonntag davon aus, dass allenfalls einige Transatlantikflüge um die Wolke herumgeleitet werden müssen.
Der Grimsvötn hatte am Samstag zum ersten Mal seit 2004 wieder zu spucken begonnen. Der Ausbruch ist Experten zufolge stärker als vor sieben Jahren, und die Behörden legten eine Flugverbotszone im Umkreis von mehr als 220 Kilometern fest. Nach Angaben des isländischen Wetterdienstes zieht die Wolke nach Norden und sollte zumindest einen Tag lang nicht für Behinderungen im europäischen Luftverkehr sorgen. Auch die europäische Flugkontrollorganisation Eurocontrol gab zumindest bis Montag Entwarnung.
Laut Simulation keine Ausbreitung nach Mitteleuropa
Auch Simulationen der ZAMG zeigten am Sonntag, dass die Wolke derzeit nicht Richtung Kontinentaleuropa gelangt. "Auch in den folgenden Tagen wäre nach den heutigen Modellberechnungen keine Ausbreitung Richtung Mitteleuropa und Alpenraum zu erwarten", erklärten die Experten in Wien. Die Simulationen zeigen Teile der Aschewolke am Dienstag über Großbritannien, Dänemark und Südnorwegen.
"Es kann ein großer Ausbruch werden, aber es ist unwahrscheinlich, dass er wie im vergangenen Jahr wird", sagte der Geologe Hjorleifur Sveinbjornsson. Vor gut einem Jahr hatte der Ausbruch eines Vulkans unter dem Eyjafjalla-Gletscher in Island für ein tagelanges Chaos im europäischen Luftverkehr gesorgt. Damals wurde der Luftraum in vielen Ländern gesperrt. Gerät Vulkanasche in die Flugzeugtriebwerke, können sie beschädigt werden und sogar ausfallen.
Zuletzt brach der Grimsvötn 2004 aus und schleuderte eine 13 Kilometer hohe Aschewolke in die Atmosphäre. Der Vulkan ist der aktivste in Island und liegt unter dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull. Beim letzten Ausbruch mussten Transatlantikflüge umgeleitet werden. Flughäfen wurden damals nicht geschlossen. (APA/Reuters)