Wien - Alarmiert durch die Einstellung junger Frauen zum Thema Familie sieht die grüne Jugendsprecherin Tanja Windbüchler-Souschill großen Handlungsbedarf in der Gleichstellungs- und Bildungspolitk: "Wenn sich die Hälfte der befragten jungen Frauen gut vorstellen kann, unbezahlter Arbeit im Haushalt nachzugehen und vom gut verdienenden Mann abhängig zu sein, dann muss die Politik sofort handeln." Der sogenannte Jugendmonitor, eine Studie im Auftrag von Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner, ergab, dass 55 Prozent der jungen Frauen gerne Hausfrau wären, sofern der Partner gut verdient.

Die Grüne Windbüchler-Souschill findet dieses Ergebnis "besorgniserregend". Sie erwartet von der Bundesregierung einen Aktionsplan zur Förderung von Mädchen und jungen Frauen. Mädchendominierte Lehrberufe würden unfair bezahlt werden, prekäre Arbeitsverhältnisse träfen vor allem Frauen. Die Wirtschaftskrise, die "Bildungsblockade der letzten Jahre" und die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen hätten die neue Frauengeneration in alte Klischees zurückgedrängt, vermutet Windbüchler-Souschill.

ÖVP-Steibl: Studie beweist Wichtigkeit der Familie

Weniger besorgt äußerte sich die ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl zur Studie. "Die Familien waren, sind und bleiben der ÖVP ein ganz besonderes Anliegen", sagte Steibl und betonte die Leistungen ihrer Partei wie das Kinderbetreuungsgeld und das Gratis-Kindergartenjahr. "Dennoch sind wir nicht am Ziel", verwies die Abgeordnete auf die niedrige Geburtenrate von 1,4 Kindern. Steibls Schluss daraus: "Wir müssen weiterhin Maßnahmen setzen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Sinne der Aufwertung der Teilzeit zu verbessern." Die ÖVP werde sich auch weiterhin für eine Erhöhung der Väterbeteiligung einsetzen. (red, derStandard.at, 23.5.2011)