Wien/Eggenburg - Der Begriff "Burnout" ist derzeit in vieler Menschen Munde. Und wenn es gegen das Wochenende oder zum Urlaub hingeht, meinen mittlerweile immer mehr Personen, sie seien schlicht und einfach "Burnout-Opfer". Doch nicht alles, was unter diesem Begriff läuft, ist wirklich eine Krankheit. "Da ist auch eine Art 'Pop-Psychologie', ein Modekonzept, im Spiel", meinte jetzt Andreas Remmel, Ärztlicher Leiter des Psychosomatischen Zentrums Waldviertel (PSZW).

Die Institution feiert in den kommenden Tagen (25. bis 27. Mai) mit einem Jubiläumskongress ihr fünfjähriges Bestehen. Remmel wird sich in einem Vortrag dem Burnout-Syndrom widmen: "Das ist oft ein sehr verwaschener Begriff. Das hat den Nachteil, dass plötzlich 'jeder' ausgebrannt ist." Andererseits führe die Popularisierung aber auch dazu, dass mehr akut schwer Betroffene leichter Zugang zu Diagnostik und Therapie bekämen.

Wellness ist zuwenig

Das Burnout-Syndrom entwickelt sich über drei Stadien: Am Beginn steht die emotionale Erschöpfung, die zu einer Vernachlässigung eigener Wünsche und Bedürfnisse führt. In der zweiten Phase kommt es zu einer Depersonalisierung. Zynismus und Abweisung gegenüber Kollegen und oder Kunden stellt sich ein. "Schließlich gibt es ein reduziertes Selbstwertgefühl in Bezug auf die eigene Leistungsfähigkeit," ergänzt Remmel.

Die Mittel zur richtigen Diagnose sind laut Remmel nach wie vor eingeschränkt: "Es gibt nur einen Fragebogen zur Erhebung." Derzeit werde zur Erklärung von Burnout vor allem das Modell eines gestörten Gleichgewichts zwischen Anforderungen und Renumerationen im Berufsleben herangezogen. Die Folge dessen wird in der Behandlung spürbar. "Es gibt keine spezifische Therapie für Burnout. Wellnesskurse, Entspannung, Urlaub, Erholung wirken langfristig nicht," so der Experte. (red/APA)