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Buggyfahren in der Wüste ist jetzt schon erlaubt

Foto: AP/Hassan Ammar

In Saudi-Arabien bahnt sich eine Revolte an, die an den Fundamenten des Macho-Staats rüttelt. Nein, es geht nicht gleich darum, der Familie Saud ihre absolute Monarchie wegzunehmen oder dem Land eine - pfui Teufel - Verfassung zu verpassen. Die Gefahr kommt von einer anderen Seite, nämlich von einer Horde frustrierter Furien. So sehen es zumindest die Hüter der Moral im Königreich. Denn die Frauen wollen doch tatsächlich, horribile dictu, Auto fahren, das heißt selbst ein Auto lenken. Die Welt steht nicht mehr lang.

Am Montag gab die Polizei bekannt, dass Manal al-Sharif, eine dieser Frauen, die sich nicht und nicht mit der göttlichen Ordnung abfinden wollen, wieder einmal festgenommen wurde. Die IT-Expertin, die in der staatlichen Ölfirma Aramco arbeitet, hatte einen Videoclip ins Internet gestellt, der sie zeigt, wie sie in Khobar herumkurvt. Ganz anständig mit ihrem Bruder auf dem Beifahrersitz - der auch gleich mit eingenäht wurde, wegen Beihilfe zur Verletzung der öffentlichen Ordnung.

Über Facebook wurde der 17. Juni als der Tag der weiblichen Gaspedal-Revolte ausgerufen. Die Frauen sollen einfach losfahren. Die Seite wurde zwar gelöscht, aber 12.000 Unterstützungen waren schon eingegangen, und die Mobilisierung geht weiter. Die Behörden fürchten sich zu Recht. Denn irgendwann werden die wild gewordenen Weiber bestimmt auch wählen gehen wollen. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 25.5.2011)