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Satellitenbild des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom Dienstag: Hohe Vulkanaschekonzentrationen zeigen sich in Hellrot bis Hellorange bzw. leuchtend Orange, Sand (z.B. Saharastaub) in Magenta. Wolkenfreie Gebiete sind in bläulichen Tönen sichtbar, tiefe Wolken in beige/bräunlichen Farben, dichtere bzw. höhere Wolken mit Eisanteil in zunehmend intensiven Rottönen, dünne Cirren in sehr dunklem Rot bis Schwarz.

Foto: AP/EUMETSAT/DWD

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Bisher mussten rund 500 Flüge wegen der Aschewolke gestrichen werden.

Foto: EPA/JOHAN NILSSON

Berlin/Langen - Das Szenario erinnerte an das Chaos vor einem Jahr: Am Mittwoch sind wieder Flüge wegen Vulkan-Asche in der Luft ausgefallen. Davon waren auch deutschen Städte betroffen, es fiel auch ein Flug der Austrian Airlines (AUA) von Wien-Schwechat nach Hamburg in der Früh aus. Aber dieses Mal dauerte die Sperrung nur Stunden. Der isländische Vulkan Grimsvötn schleudert inzwischen keine Asche mehr sehr hoch in die Atmosphäre. Das teilte ein Sprecher des Meteorologischen Institutes in Reykjavik mit. Der am Samstag ausgebrochene Vulkan produziere nur noch eine 200 bis 300 Meter hohe Rauchsäule.

Weil sich aber noch riesige Mengen Flugasche vom Beginn des Ausbruch über Europa ausbreiten, müsse weiter mit Beschränkungen für den Flugverkehr gerechnet werden. Ein Wiederaufleben des Ausbruchs mit neuer Flugasche sei "sehr unwahrscheinlich", sagte der Geophysiker Gunnar Gudmundsson vom Meteorologischen Institut.

"Flugverkehr normalisiert sich"

"Heute werden keine weiteren Flüge von Österreich wegen der Vulkanasche gestrichen", betonte ein Sprecher der AUA. "Es sind nach aktuellem Stand auch keine solchen Maßnahmen für diese Woche mehr zu erwarten. Das heißt, der Flugverkehr normalisiert sich."

Obwohl der Betrieb auf den norddeutschen Airports nur für einige Stunde ruhte, blieben die Folgen gravierend: Hunderte Flüge wurden gestrichen, die Aschewolke durchkreuzte die Reisepläne von Zehntausenden Passagieren. Am Vormittag gab die Deutsche Flugsicherung (DFS) dann weitgehend Entwarnung: Nacheinander öffneten die Flughäfen in Bremen, Hamburg und Berlin. Wegen der Schließungen im Norden blieben in ganz Deutschland Maschinen am Boden, darunter in Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Hannover und München. Reisende mussten auf Züge oder das Auto ausweichen.

Die Wolke ziehe langsam nach Nordosten in Richtung Polen und Ostsee ab, teilten Meteorologen mit. Die Vulkanasche ist weniger konzentriert als nach dem Ausbruch vom vergangenen Jahr, sagte der Physiker Cornelius Schiller vom Forschungszentrum Jülich. Vor etwa einem Jahr war der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausgebrochen und hatte Europa ins Flugchaos gestürzt.

Abgesehen von Deutschland lief der Flugbetrieb in Europa weitgehend normal. Am Dienstag waren wegen der Aschewolke 500 Flüge vor allem über Großbritannien annulliert worden. Dies war laut Eurocontrol aber nur ein minimaler Teil des gesamten Flugverkehrs in Europa, der sich auf rund 29.000 Starts und Landungen summierte. Die Lage in Großbritannien entspannte sich am Mittwoch.

Der Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull hatte im Frühjahr 2010 wochenlang zum Ausfall tausender Flüge geführt. Damals fehlten Grenzwerte für die Aschekonzentration in der Luft. Inzwischen gelten drei Zonen - das Fliegen in Regionen mit geringer Konzentration ist erlaubt. Der Grimsvötn war am Samstag ausgebrochen. Die Aschewolke erreichte zeitweise eine Höhe von 20 Kilometern. (APA)