"Integration durch Leistung" - unter dieses Motto will Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) seine künftige Arbeit stellen, wie er im Ö1 Morgenjournal ankündigte. Dazu möchte er die Kampagne mit dem Titel "Top 100 Migranten" ins Leben rufen, die positive Beispiele von Integration aufzeigen soll und sein Ziel  mit der gezielten Vergabe von Fördermitteln erreichen. Im Herbst sollen die Migranten präsentiert werden, ein Ranking soll es dabei nicht geben.

Er wolle nicht nur die negativen Beispiele zeigen. Bisher habe es beim Thema Integration auf der einen Seite viel Hetze gegeben und auf der anderen viel Träumerei, sagte Kurz. Es sei aber weder richtig, dass es nur Probleme gebe, noch, dass alles eitel Wonne sei. Er habe einen "völlig neuen" Zugang, so Kurz. Er wolle bei Migrantinnen und Migranten Motivation und Eigenverantwortung stärken und der "Mehrheitsgesellschaft" zeigen, dass es auf Leistung ankomme und nicht auf die Herkunft.

Top 100 Migranten sollen Mut machen

Damit seien nicht nur Prominente gemeint, sondern auch "ganz normale Menschen", die einen Lehrabschluss geschafft haben, erfolgreiche Unternehmer sind oder ihren Weg bei der Polizei gemacht haben. Diese Beispiele sollen Mut machen, meint Kurz.

Mit den Geldern des Innenministeriums sollen künftig jene Projekte gefördert werden, die Leistung und Eigenverantwortung in den Vordergrund stellen, so Kurz. Im Moment läuft gerade die Vergabe für 2012. Acht Millionen Euro sind dafür budgetiert - zur Schaffung von Deutschkenntnissen und zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt.

Grüne: "Nicht besonders originell"

Als "nicht besonders originell" beurteilte Alev Korun, Integrationssprecherin der Grünen, das Vorhaben. "Es ist eine Binsenweisheit, dass zur Teilnahme an der Gesellschaft sowohl Eigenverantwortung als auch Förderung gehören", so Korun. "Nach vier Wochen im Amt diese Binsenweisheit verstanden zu haben, ist nicht besonders originell." Statt das Rad neu zu erfinden, sollte Kurz dafür sorgen, dass gute Integrationsmaßnahmen Mittel bekommen.

"Bewegung in die richtige Richtung", sieht Werner Kerschbaum, stellvertretender Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. "Wurde über Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen, standen bisher Mängel und Probleme wie Arbeitslosigkeit, Kriminalität und schlechtes Bildungsniveau im Vordergrund. Das ist nicht integrationsfördernd."

(APA, red, derStandard.at, 25.5.2011)