Die ÖBB gibt auch weiterhin keine Fahrplandaten an Google weiter.

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Seit etwa einem Jahr gibt es Google Maps Navigation auch in Österreich. Damit können sich Fußgeher und Autofahrer den Weg zu einem bestimmten Ort anzeigen lassen. Auch öffentliche Verkehrsmittel werden berücksichtigt. In Google Maps 5.5 für Android wurde die Funktion nun überarbeitet, mittlerweile sind Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln in über 440 Städten verfügbar. Doch Zugsverbindungen der ÖBB und die öffentlichen Verkehrsmittel des Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), zu dem auch die Wiener Linien gehören, fehlen noch immer.

Wiener Linien: Lösung "nicht ganz trivial"

Wie auch im Juni 2010 heißt es seitens der Wiener Linien auf Anfrage des WebStandard, dass an einer Lösung zur Bereitstellung der Fahlplandaten der Verkehrsanbieter in der Ostregion arbeite. "Allerdings ist die Integration von Fahrplan- bzw. Echtzeitdaten in andere Systeme rechtlich und technisch nicht ganz trivial, vor allem, wenn man es nach gewissen Qualitätskriterien macht", erklärt Answer Lang, Leiter der Kommunikationsabteilung der Wiener Linien. So müssten die Fahrplaninformationen etwa auch österreichische Feiertage und Schulferien berücksichtigen. "Hier laufen Gespräche von verschiedenen Playern mit Google", so Lang. Wann die Daten letztendlich für Google Maps zur Verfügung stehen sollen, könne man jedoch noch nicht sagen.

Aufzugsdaten

Bei den Wiener Linien arbeitet man in mehreren Bereichen an der Bereitstellung von Echtzeitdaten. So sollen im Lauf der kommenden Monate Echtzeit-Informationen darüber angeboten werden, welche Aufzüge in den Anlagen der Wiener Linien in Betrieb sind oder etwa gerade gewartet werden. Vor allem für RollstuhlfahrerInnen oder Eltern mit Kinderwägen dürfte das eine Erleichterung im Alltag sein.

ÖBB: Keine Einigung mit Google

Bei der ÖBB hat sich an der Haltung gegenüber Google Maps indessen nichts geändert. Im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2008 hatte die ÖBB Google testweise Fahrplandaten zur Verfügung gestellt. Der Testbetrieb wurde jedoch eingestellt. Auf Nachfrage, wieso die Kooperation beendet wurde, hieß es damals seitens der ÖBB, dass man keine guten Erfahrungen mit Google gesammelt habe. Man habe dem Internetriesen zwar Daten angeboten, die Routenberechnung hätte jedoch die ÖBB übernommen. Dem habe Google nicht zu gestimmt. Das ist auch heute noch der Status. "Eine Fahrplanauskunft ist aufgrund der zahlreichen Verknüpfungen eine sehr komplexe Angelegenheit, manche machen das schon seit Jahren, andere versuchen sich erst seit kürzerer Zeit damit. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Ergebnisse aus", sagt Sprecherin Sonja Horner. 

Fokus auf Scotty

Die Auskünfte über Zugs- und Busfahrpläne müssten einheitlich erfolgen, was bei einer Auslagerung von Berechnungen "nicht oder nur eingeschränkt" möglich sei. Man konzentriere sich daher auf die eigene Fahrplanauskunft Scotty und biete die Fahrplandaten Dritten nur dann an, wenn die Berechnungen bei der ÖBB stattfinden. "Manche sind diesem Angebot nähergetreten, andere nicht", so Horner. Scotty wird als eigene App für iPhone und Blackberry angeboten.

Öffentliche Verkehrsmittel in Google Maps

In anderen Ländern und Regionen ist die Integration von Fahrplandaten offenbar kein so großes Problem. So stehen Daten öffentlicher Verkehrsmittel in Teilen der USA, Südamerika, Australien, Asien und in Europa unter anderem in Städten in Großbritannien, Spanien und Italien zur Verfügung. Eine Karte aller abgedeckten Städte mit den jeweiligen Verkehrsbetrieben findet man auf Googles Seiten. (Birgit Riegler/derStandard.at, 27. Mai 2011)