Kairo - Ägypten öffnet am kommenden Samstag den seit vier Jahren geschlossenen Grenzübergang Rafah am palästinensischen Gazastreifen. Der Grenzposten wird täglich außer freitags und an Feiertagen zwischen 09.00 und 21.00 Uhr geöffnet sein, bestätigten Regierungskreise am Mittwochabend in Kairo. Damit haben die Palästinenser von Gaza erstmals seit Juni 2007, als die radikal-islamische Hamas die Macht im Gazastreifen ergriff, wieder die Möglichkeit, nach Ägypten zu reisen.

Die Maßnahme kam nicht unerwartet. Nach dem Sturz des Präsidenten Hosni Mubarak in diesem Februar hat Ägypten seine Außenpolitik neu ausgerichtet. Mubarak hatte eine in der Bevölkerung äußerst unbeliebte pro-israelische Linie verfolgt. Dazu gehörte die Beteiligung an der israelischen Blockade des Gazastreifens. Auf israelischer Seite hatte diese bereits nach dem Wahlsieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen 2006 begonnen.

Rafah ist der einzige Übergang an dem nur zwölf Kilometer langen Grenzabschnitt zwischen Gaza und Ägypten. Neu stellt sich die ägyptische Außenpolitik auch im Verhältnis zum Iran auf. Außenminister Nabil al-Arabi gab am Mittwoch bekannt, dass die Wiederaufnahme der 1979 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zu Teheran erwogen werde. (APA)