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Jubel über die europäische Krone bei Lyon

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Die herausragend spielende Wendie Renard (links) brachte die Französinnen in Führung

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Für das deutsche Team rund um Fatmire Bajramaj hielt der Abend nur Frust bereit

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Europas Fußball-Königinnen sind entthront, der Traum vom dritten Europacup-Triumph der Vereinsgeschichte für Turbine Potsdam ist geplatzt. Die Mannschaft von Trainer Bernd Schröder unterlag in London in der Neuauflage des Vorjahresendspiels der Champions League dem französischen Rekordmeister Olympique Lyon verdient mit 0:2 (0:1).

Wendie Renard per Abstaubertor in der 27. Minute und die Schweizerin Lara Dickenmann (85.) entrissen den "Torbienen" die kontinentale Fußball-Krone. "Letztes Jahr sind wir schon knapp gescheitert. Wir haben das ganze Jahr hart gearbeitet und unser Ziel jetzt erreicht", sagte Dickenmann. "Wir haben ganz schnell das erste, blöde Gegentor bekommen. Aber wenn wir unsere hundertprozentigen Chancen nicht nutzen, dann sind wir selber schuld", sagte eine traurige Lira Bajramaj: "Das sind unbeschreibliche Gefühle, ich hätte zum Anschied gerne den Titel geholt."

Für Deutschland bleibt es nach zehn Europacup-Finals damit bei sechs Titeln, der 1. FFC Frankfurt ist mit drei Triumphen weiter Rekordsieger. Daran konnte auch Bajramaj in ihrem letzten Spiel für Potsdam vor ihrem Wechsel nach Frankfurt nichts ändern. Die Nationalspielerin hatte keinen guten Tag, Turbine eine schwache erste Hälfte. Die Steigerung nach der Pause vor 8000 Fans im Stadion Craven Cottage reichte dem fünfmaligen deutschen Meister nicht mehr.

Topscorerin der Deutschen fehlte

Schröders Ambitionen, mit seinem dritten Coup nach dem UEFA-Cup-Sieg 2005 und dem Triumph in der Königsklasse 2010 zum Rekordcoach aufzusteigen, hatten schon vor dem Spiel einen schweren Dämpfer erhalten. Die verletzte japanische Nationalspielerin Yuki Nagasato, mit neun Treffern beste Potsdamer Torschützin im Wettbewerb, konnte er nicht einmal in den Kader berufen. Für sie kam Isabel Kerschowski im Dreiersturm neben Bajramaj und Anja Mittag zum Einsatz.

Kerschowski setzte sich gleich in der fünften Minute in Szene, als sie nach Flanke von Viola Odebrecht an Sarah Bouhaddi im Olympique-Tor scheiterte. Kurz darauf hatte Bajramaj ihren einzigen Torschuss in der ersten Hälfte, Bouhaddi hielt jedoch erneut (10.). Dann passierte das, was Schröder befürchtet hatte: Das Zusammenspiel seiner Elf klappte nicht wie gewohnt. Die fünf Wochen ohne Pflichtspiel wegen der DFB-Lehrgänge zur Heim-WM machten sich bemerkbar, drei gemeinsame Traininghseinheiten im Vorfeld des Finales reichten offenbar nicht.

Flüssige Kombinationen brachte Potsdam kaum zustande, stattdessen hielten sie in einem körperbetonten Spiel mit Aggressivität dagegen. Torhüterin Anna Felicitas Sarholz, im Elfmeterschießen des Vorjahresendspiels noch die Heldin von Getafe, stand bald im Mittelpunkt. Beim Eckstoß von Louisa Necib direkt an den Außenpfosten konnte sie nicht eingreifen (12.), gegen Camille Abily (18.) war sie aber zur Stelle. Auch Lotta Schelin scheiterte an Sarholz (20.), kurz zuvor hatte sie Zentimeter am rechten Pfosten vorbeigeschossen.

Starkes Lyon

Das 0:1 war die logische Konsequenz. Nach Necibs Ecke rettete Sarholz noch stark per Fußabwehr gegen Schelin, doch bei Renards Nachstochern war auch sie machtlos. Potsdam, immerhin mit neun Startspielerinnen des Vorjahres in der ersten Elf, hatte in Hälfte eins aber noch die Chance zum Ausgleich, doch der Aufsetzer von Anja Mittag flog knapp vorbei (41.). Ansonsten war vor allem die technische Überlegenheit Lyons kaum zu übersehen.

Nach dem Seitenwechsel bäumte sich Potsdam noch einmal auf. Zunächst musste Sarholz noch einmal gegen Elodie Thomis retten, dann kam Schröders Elf endlich zu guten Gelegenheiten. Doch Babett Peter vergab freistehend per Kopf (50.) wie auch Kerschowski, die in Bouhaddi ihre Meisterin fand (62.). Die beste Chance ließ wenig später Anja Mittag liegen, als sie den Ball freistehend fünf Meter vor dem Tor stoppte, anstatt zu schießen, und ihn sogleich verlor (64.). Auf der anderen Seite erzielte in der 85. Minute die 30 Minuten zuvor eingewechselte Dickenmann die endgültige Entscheidung. (SID)