London - Dies könnte ein Durchbruch in der Behandlung der systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis (sJIA) werden: Der monoklonalen Antikörpers Tocilizumab lässt Fieberschübe verschwinden und reduziert Gelenksbeschwerden, hieß es am Donnerstag beim Europäischen Rheumakongress (EULAR, 25. bis 28. Mai) in London.

Die sJIA ist eine rheumatische Erkrankung, für die es derzeit noch keine kausale Therapie gibt. Sie stellt mit circa 10 Prozent die seltenste, aber auch schwerste Form der Arthritis im Kindesalter dar. Die betroffenen Kinder leben mit schweren Fieberschüben und Schmerzen. Progrediente Verläufe gehen mit Gelenkszerstörungen und Organkomplikationen einher. Bislang fanden vor allem Cortison und andere antientzündliche Substanzen ihren Einsatz. Vielfach ohne Erfolg. 

Neue Hoffnung liegt im Einsatz monoklonale Antikörper. Ein Biologikum, dass in der Therapie der chronischen Polyarthritis seine Wirksamkeit bereits unter Beweis stellte.  In Europa soll das Medikament, das den Interleukin-6-Rezeptor blockiert noch in diesem Sommer für Kinder mit SJIA geben. 

Weniger Schmerzen

In London wurden die neuesten Daten der Tender-Studie mit 112 Kindern im Alter von zwei bis 17 Jahren und nicht beherrschbaren Symptomen vorgestellt. Die Ergebnisse nach zwölf Wochen: Die Patienten, die eine Tocilizumab Therapie erhielten zeigten im Vergleich zur Placebogruppe nicht nur in vielen Fällen Fieberfreiheit, sondern auch eine deutliche Verbesserung der Gelenkssituation, der systemischen Manifestationen und der Laborparameter. 

Vertragen wurde die Infusionsbehandlung von den Kindern weitgehend gut. Etwas gehäuft traten Infektionen der oberen Atemwege und des Verdauungstraktes auf. Bei vier Prozent der Patienten kam es zu schwereren Nebenwirkungen, wie Angioödemen und bakterieller Arthritis, die jedoch folgenlos abheilten. (red/APA)