Berlin/Wien - EHEC-Keime sind eine besonders gefährliche Form des Darmbakteriums Escherichia coli, im aktuellen Fall handelt es sich um den Serotyp O104. Eine Infektion kann symptomlos verlaufen, aber auch mitunter blutige Durchfälle auslösen. Die Inkubationszeit dauert ein bis zehn Tage. Der Erreger ist hoch ansteckend: Weniger als 100 Keime reichen aus, um bei Menschen zur Infektion zu führen.

Erste Alarmzeichen

Wässriger Durchfall gilt als ein erstes Alarmzeichen für eine Ansteckung. Begleitet wird die Krankheit von Übelkeit und Erbrechen, krampfartigen Bauchschmerzen, Blut im Stuhl sowie teilweise Fieber. Schwere Verläufe führen zu Blutarmut, Schäden an Gefäßen und Nieren. Mediziner sprechen dann vom hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), dass derzeit bei fünf bis zehn Prozent der EHEC-Patienten auftritt.

Natürliches Reservoir der Bakterien ist der Darm von Wiederkäuern. Die Keime können durch direkten Kontakt mit Tieren, aber auch durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln - zum Beispiel Rindfleisch, Rohmilch oder rohes gedüngtes Gemüse - übertragen werden. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich, da die Bakterien mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Betroffene sollten sofort einen Arzt aufsuchen und viel trinken, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen.

Gründlich reinigen

Schützen kann man sich vor einer Ansteckung vor allem durch regelmäßiges Händewaschen sowie die gründliche Reinigung von Gemüse und Küchenutensilien. Das Bakterium hängt an der Oberfläche von Lebensmitteln. Das heißt: Der Keim ist nicht in der Gurke, sondern darauf. Deswegen sollten Lebensmittel gründlich gewaschen werden. Fleisch und Gemüse sollten zudem im Kühlschrank getrennt voneinander gelagert und getrennt zubereitet werden. Am sichersten ist es, alle Lebensmittel vor dem Verzehr abzukochen - für zehn Minuten bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius. Das Schälen von Gemüse allein bringt nichts.

Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind Infektionen mit einem gefährlichen EHEC-Erreger extrem selten. 2011 wurden in Österreich bisher fünf Patienten nach einer Infektion mit der aggressiven Unterart O157 behandelt, eine 43-jährige Frau aus der Steiermark starb. 2010 wurden 57 Fälle von klassischer Enterohämorrhagischer Escherichia coli registriert, elf der überwachungspflichtigen Erkrankungen wurden auf O157 zurückgeführt. (APA)