Wien - The Puzzled Wife, das Text, Gebärdensprache und Tanz vereinende Projekt des Choreografen und Regisseurs Bernd Roger Bienert, ist in drei Stationen konzipiert. Die erste Station im Austria Kunstforum war ein Monolog. Doch welch fades Wort für die Performance des Burgschauspielers Hans Dieter Knebel, der aus seinem unendlichen Fundus an Darstellungsmöglichkeiten schöpft. Knebel macht sich den Text, den Bienert für ihn geschrieben hat, ganz zu eigen und kreiert aus den Textfragmenten von drei Frauengestalten, die rasant zwischen Kaiserin Sisi, Romy Schneider und Elfriede Jelinek wechseln, eine neue Figur - The Puzzled Wife.

An der zweiten Station im Kosmostheater (bis 4. Juni) hat Bienert das Stück auf zwei Teile erweitert. Knebels Monolog bleibt das tragende Element, das auf verschiedenen Ebenen durch Gebärdensprache und Tanz transformiert wird. In der Choreografie im ersten Teil des Abends gibt die gehörlose Darstellerin Alice Xiaoshu Hu den "Ton" an. Gesten aus ihrer Geschichte, die sie in der Gebärdensprache erzählt, werden von Tänzern aufgenommen und zu neuen Storys verbunden. Erst durch Knebels Performance im zweiten Teil wird klar, dass die Biografien der Frauen zu einer neuen Gestalt mutieren. Er vereint alle Rollen auf sich, ist Herrscherin, Diva und Intellektuelle.

Dritte Station ist die ehemalige Anker Expedithalle (6./7. Juni). Dort inszeniert Bienert das Stück als performative Rauminstallation, in der beide Teile simultan ablaufen und die Puzzlesteine dieses spannenden Projekts ein neues Ganzes ergeben. (Edith Wolf Perez, DER STANDARD - Printausgabe, 31. Mai 2011)