Wien - Theaterleute sind ein fahrendes Volk. Diese althergebrachte Zuschreibung wird für sieben österreichische Schülertheatergruppen bald Realität: Aus über 30 Bewerbungen wurden sie von Annette und Peter Raffalt für das nun zum zweiten Mal stattfindende Schülertheatertreffen am Burgtheater (22. bis 25. 6.) ausgewählt.
Es sind dies drei Gruppen aus der Steiermark, zwei aus Kärnten sowie je eine aus Wien und Niederösterreich - ein Bundesländerschnitt, über den auch die Raffalts staunen. Aus Oberösterreich gab es gar nur eine Bewerbung. Die versierten Theatertreffen-Organisatoren (das Ehepaar hat in Bochum und Zürich bereits solche Treffen veranstaltet) bemerken in Österreich zudem eine Verlagerung des Jugendtheaters von der Schule in die freie Szene. "In Zürich kamen 90 Prozent der Anfragen aus Schulen, zum Teil mit sehr gutem Produktionsbudget", so Peter Raffalt. In Österreich erfährt den Einreichungen zufolge das Bühnenspiel scheinbar weniger Zuwendung - trotz Aktionen wie "Macht Schule Theater".
Rund 150 Schülerinnen und Schüler ziehen ab 22. Juni für vier Tage mit ihren Aufführungen an die Burg. Zum zweiten Mal ist der slowenische Kulturverein SPD aus Kärnten dabei, mit einem Stück über den Ausverkauf der Sprache, Jack ali (Schälchen Kaffee); ebenfalls zum zweiten Mal geht die Intergroup des Schauspielhauses Graz an den Start - mit Gombrowicz' Prinzessin von Burgund. Das Gymnasium Hegelgasse aus Wien hat den kürzesten Weg und zeigt Shakespeares Sturm; der Verein Profamilia aus Graz dramatisiert Haydns Schöpfung; ein zeitgenössisches Stück über jugendliche Abschottung, Hikikomori von Holger Schober, bringt das Grazer Theater am Ortweinplatz mit nach Wien. Die Jugendtheatergruppe Peter Pilat aus Gablitz zeigt Wildes Bunbury, und die HTL Villach tritt mit der Farce Außer Kontrolle um den Theater-Oskar an. (afze, DER STANDARD - Printausgabe, 31. Mai 2011)