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Stefan "Tiger" Effenberg ließ das Brüllen sein.

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Mönchengladbach - Angesagte Revolutionen finden nicht statt. Diese alte Weisheit stimmt auch in Mönchengladbach. Und so wurde es auch nichts mit der Machtübernahme von Stefan Effenberg beim Bundesligisten Borussia. Der ehemalige Nationalspieler verpasste mit seiner "Initiative Borussia" auf einer turbulenten Mitgliederversammlung am Wochenende die für Satzungsänderungen erforderliche Zweidrittelmehrheit deutlich. Nur 335 der 4769 anwesenden Mitglieder des Klubs stimmten für die Anträge der Oppositionsgruppe.

Damit bleibt Präsident Rolf Königs, der sich allerdings lautstarke Kritik anhören musste, ebenso im Amt wie Sportdirektor Max Eberl. Die aus Wirtschaftsexperten bestehende Initiative hatte für einen kompletten Austausch der Führungsetage geworben. Während für Effenberg Eberls Job abgefallen wäre, war Ex-Trainer Host Köppel stand als neuer Klubchef bereitgestanden.

Der fünffache deutsche Meister ist nach turbulenten Wochen samt einem im letzten Moment geschafften Klassenerhalt in ruhigeres Fahrwasser zurückgekehrt. "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Künftig wollen wir nicht nur junge, sondern auch arrivierte Spieler im Kader haben", sagte Eberl, der auf der Mitgliederversammlung neben Applaus aber auch viel Gegenwind erhielt. "Wie werden bei der Formulierung unserer Saisonziele vorsichtiger sein. Da haben wir vielleicht zu hohe Erwartungen geweckt", sagte der ebenfalls stark kritisierte Königs.

Die erfolgreich abgeschlossene Aufholjagd der Mannschaft unter Trainer Lucien Favre dürfte das ihre dazu beigetragen haben, der Klubführung den Kopf zu retten. Auch der Schweizer warnte nach dem nicht mehr erwartbaren Klassenerhalt vor Übermut. "Wir dürfen jetzt nicht anfangen zu träumen. Es wird nicht so weitergehen wie in den letzten Spielen."

Effenberg hatte bereits lange vor der Abstimmung den Borussia-Park verlassen. "Ich habe ja mitbekommen, wie die Stimmung ist und dass die Mitglieder keine Veränderung wollen. Das akzeptiere ich natürlich", sagte er. Er habe bewusst keine Rede mehr gehalten, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.

Mehr Erfolg hatte jedoch eine zweite Oppositionsgruppe. Die aus Fans entstandene "Mitgliederoffensive 2007/2011" erhielt für zwei ihrer drei Anträge die notwendigen Mehrheiten. Demnach erhält der Vorsitzende des Fanprojektes einen Sitz im Ehrenrat, zudem wird der Verkauf von Vereinsanteilen erheblich erschwert. Beide Anträge waren auch durch den Klub unterstützt worden. Dagegen scheiterte der Versuch, den für Sport zuständigen Vizepräsidenten künftig direkt von den Mitgliedern wählen lassen. (sid/red)