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Detail vom 'airshow monitor' an Board der deutschen Regierungsmaschine.
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Neu Delhi/Sydney/Berlin - Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat gegen die iranische Verweigerung der Überflugrechte für die Maschine der deutschen Kanzlerin scharf protestiert. Zum Auftakt seines Besuches in Australien sagte der FDP-Politiker am Dienstag, das Vorgehen des Irans stelle einen "Verstoß gegen alle internationalen Gepflogenheiten" dar.

Dies werde von Deutschland keineswegs akzeptiert. Westerwelle sprach von einer "Respektlosigkeit gegenüber Deutschland, die wir nicht hinnehmen können". Iran hat die Verweigerung des Überflugs el mit "technisch-organisatorischen Abläufen" erklärt. Diese Begründung habe der iranische Botschafter in Berlin, Ali Reza Sheikh Attar, am Dienstag in einem Gespräch mit dem deutschen Staatssekretär Wolf-Ruthart Born genannt, teilte das Auswärtige Amt mit.

Der Iran hatte der Regierungsmaschine der deutschen Kanzlerin Angela Merkel auf ihrem Weg nach Indien kurzfristig die Überflugrechte verweigert. Das Flugzeug der Kanzlerin mit einer großen Delegation an Bord musste in der Nacht zum Dienstag zwei Stunden über der Türkei kreisen, bevor es die Genehmigung zum Durchqueren des iranische Luftraums erhielt. Als Grund wurden der deutschen Delegation zunächst "Koordinierungsprobleme" genannt. Vor dem Abflug der Maschine aus Berlin am Montagabend hatte es grünes Licht für den Überflug gegeben.

Der Protokollchef des Auswärtigen Amtes, Claus Krumrei, teilte im Flugzeug mit, die Landung in Neu Delhi verzögere sich "aufgrund von Problemen mit dem Iran". Eine zweite deutsche Regierungsmaschine, in der Minister und Staatssekretäre zu den ersten deutsch-indischen Regierungskonsultationen reisten, kam allerdings ohne Probleme durch. Sie startete etwas früher aus Berlin.

Regierungssprecher: "Gab es noch nie"

"So einen Vorfall gab es noch nie", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Erst nach einstündiger Verhandlung unter Vermittlung der Türkei und Beteiligung des Auswärtigen Amtes in Berlin habe Teheran der Maschine der deutschen Kanzlerin den Überflug doch noch erlaubt. In letzter Minute, denn ansonsten hätte der neue Airbus 340 wegen Treibstoffmangels in der Türkei zwischenlanden müssen. Nun werde geprüft, ob diplomatischer Protest eingelegt wird, sagte Seibert.

Es ist der Jungfernflug der neuen Kanzlerinnen-Maschine mit dem Namen "Konrad Adenauer". Merkels Ankunft in der indischen Hauptstadt wurde mit gut zweistündiger Verspätung gegen 7.30 Uhr MESZ erwartet.

Hauptthemen der deutsch-indischen Regierungskonsultationen sind die Energie-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Merkel will bei ihrem Besuch auch für das Kampfflugzeug Eurofighter werben. Das Eurofighter-Konsortium von Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien bewirbt sich um einen Auftrag der indischen Luftwaffe für 126 Maschinen im Wert von sieben Milliarden Euro. Am Abend wird Merkel mit einem der renommiertesten Preise Indiens ausgezeichnet - mit dem Preis für Internationale Verständigung. (APA/Reuters)