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Matthias Schönwandt.

Foto: APA/TONI MADER/RTV MEDIA GROUP

STANDARD-Infos: Matthias Schönwandt geht als Boss der Verlagsgruppe News nach nur dreieinhalb Monaten mit sofortiger Wirkung. Mehrheitsgesellschafter Gruner + Jahr bestätigte die Info, die den Mitarbeitern Dienstagnachmittag mitgeteilt wurde, auf Anfrage. Schönwandt gehe "in beiderseitigem Einvernehmen", betonte man in Hamburg.

Begründet wird der Abgang etwas kryptisch mit "internen Vorgängen", die mit den Richtlinien von Gruner+Jahr nicht vereinbar seien und einen "Verstoß gegen das gültige Regelwerk von Gruner + Jahr" darstellten. Über diese "Vorgänge" habe man aber "Stillschweigen vereinbart".

Ein Konzerninsider erklärte auf Anfrage, es handle sich definitiv nicht um strafrechtlich relevante Vorgänge, bei kleineren, inhabergeführten Firmen "wäre das kein Problem". Gruner+Jahr aber habe strikte Regeln. Details nannte auch diese Quelle nicht.

Die G+J-Konzernkommunikation ließ inzwischen ein Statement des zuständigen Auslandsvorstands Torsten-Jörn Klein zum Abgang verlauten: „Es gibt bei Gruner + Jahr ein für alle Mitarbeiter weltweit verbindliches Regelwerk, das die Spielregeln im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit regelt. Gegen diese internen Regeln hat Matthias Schönwandt nach eingehender interner Prüfung und Dokumentation verstoßen. Ich denke, dass alle Mitarbeiter der News-Gruppe und alle Geschäftspartner des Verlages, Matthias Schönwandt in der kurzen Zeit als Geschäftsführer und als Mensch sehr zu schätzen gelernt haben. Dennoch hat er einen Fehler begangen, der nicht geduldet werden kann. Ich bedauere diese Entwicklung sehr, aber nachdem weltweit gleiche Spielregeln für die unternehmerische Tätigkeit bei Gruner + Jahr gelten, haben wir uns für den Weg der einvernehmlichen Vertragsaufhebung entschieden." 

Noch vor wenigen Tagen erzählte Schönwandt Gesprächspartnern von Zukunftsplänen wie dem News-Relaunch, Umbauten und dergleichen. Vor wenigen Tagen erwischte ihn DER STANDARD im Urlaub, der bis Anfang kommender Woche geplant war - und nun überraschend deutlich verlängert wurde.

Johannes Werle, schon unter Oliver Voigt insbesondere für Finanzen zuständiger Vize, übernimmt interimistisch. Schönwandt kam erst im Februar zur Verlagsgruppe, als Nachfolger von Oliver Voigt, der zu "Österreich" wechselte.

Schönwandt führte zuvor den deutschen Supplementverlag mit der großen TV-Beilage RTV, eine Bertelsmanntochter. Bertelsmann gehört die Mehrheit an Gruner+Jahr, dem Hamburger Konzern wiederum die Mehrheit an der News-Gruppe. (fid)