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Crazy Dani in der Bredouille.

Foto: APA/Fohringer

London/Wien -Der 27-jährige Oberösterreicher Daniel Köllerer wurde durch die Tennis Integrity Unit (TIU), einer Antikorruptions-Behörde der Tennisvereinigungen ITF (Weltverband), ATP (Herren-Tour) und WTA (Damen-Tour), wegen Match-Manipulationen zu einer lebenslangen Sperre verurteilt. Köllerer darf ab sofort weder als Spieler noch als Trainer arbeiten und muss außerdem eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Dollar (69.517 Euro) bezahlen.

In der Urteilsbegründung hieß es, Köllerer habe im Zeitraum von Oktober 2009 bis Juli 2010 gegen drei Regeln des Anti-Korruptions-Programmes von 2010 verstoßen. Er habe versucht, den Spielausgang zu arrangieren, Spielern angeboten, nicht das Beste zu geben sowie mittels Geld und anderen Mitteln die Leistung anderer Spieler negativ zu beeinflussen. Der Urteilsspruch sei auf der Basis von Ermittlungsergebnissen der TIU und einem zweitägigen Hearing am 27. und 28. April in London gefällt worden, so die TIU.

"Das muss ich jetzt einmal verdauen"

"Das ist ein Riesenschock, das muss ich jetzt einmal verdauen" , sagte Köllerer seinem Manager Manfred Nareyka. Es ist fraglich, ob Köllerer in Berufung gehen wird, das finanzielle Risiko könnte zu groß sein. Nareyka informierte die Austria Presse Agentur über die 18 Monate dauernden Ermittlungen. "Es hat insgesamt fünf Anklagepunkte gegeben, zwei sind vom Richter als absurd abgewiesen worden. Die fünf Belastungszeugen sind Spieler, zwei davon wurden als unglaubwürdig abgeschmettert. Es haben auch Österreicher ausgesagt" , sagte Nareyka, der seinen Schützling selbst nie gefragt hat, ob die Manipulationsvorwürfe stimmen. "Es gibt keinen Beweis. Wir haben ja auch Konten offen legen müssen", erklärte Nareyka, der über die näheren Details wegen des noch nicht abgeschlossenen Verfahrens wenig verraten wollte. "Er soll zwei Fremdpartien und eine eigene manipuliert haben." Der Schuldspruch umfasse 37 Seiten.

Köllerer ist während seiner Karriere, die ihn 2009 bis auf Platz 55 brachte (zuletzt 385), mit bewundernswerter Regelmäßigkeit negativ aufgefallen. Er beschimpfte Gegner, Schiedsrichter, Ballkinder, wurde handgreiflich. Die Folge waren Disqualifikationen, Sperren. Im vergangenen Herbst musste er sich einer Handgelenksoperation unterziehen, heuer gewann Köllerer, der im Juli Vater wird, zwei Future-Turniere.

"Totaler Nonsens"

Er werde "auf alle Fälle" rechtliche Schritte einleiten, da die Strafen existenzbedrohend seien, sagte Köllerer im ORF-Radio Ö3. "Natürlich muss ich schauen, dass ich das Bestmögliche für mich heraushole." Die Vorwürfe bestritt er: "Ich bin angeklagt worden, dass ich Spieler angesprochen habe, Matches zu manipulieren. Mir wird vorgeworfen, dass ich Spieler gefragt habe, ob sie das Match verlieren wollen. Was für mich totaler Nonsens ist, was ich nicht bestätigen kann."

Nareyka: "Wir bereiteteten uns gerade auf ein Comeback vor." Man überlege, ob es Sinn mache, englische Juristen mit dem Fall zu beauftragen. "Ich will nicht den Verteidiger spielen. Es gibt ein Urteil, für mich ist das fragwürdig. Trotzdem ist es wichtig, dass ich mich als Mensch, als Vater, als Unternehmer klar distanziere. Ich arbeite mit jungen Spielern, das hat im Sport nichts verloren. Mir tut's um den Menschen Daniel leid. Egal, ob er auf dem Platz verrückt war." (APA, red)