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Im März erlitt Pröll bei einem Schiurlaub in Tirol einen schweren Lungeninfarkt, am 13. April trat er aus allen politischen Ämtern zurück. Neben seinen gesundheitlichen Problemen dürfte Prölls Lust auf eine weitere Polit-Karriere durch den Zustand der ÖVP gedämpft worden sein - nun schafft Raiffeisen einen neuen Job für ihn.

Foto: APA/Barbara Gindl

Wien - Der frühere ÖVP-Chef und Vizekanzler Josef Pröll geht wie erwartet zum Raiffeisen-Konzern: Er wird Vorstandschef des Mischkonzerns Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI). Pröll wurde vom Aufsichtsrat für fünf Jahre zum Vorstandssprecher der LLI bestellt, teilte die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien heute, Mittwochnachmittag, in einer Aussendung mit. Der Agrarökonom übernehme die Funktion bereits am 1. Juli 2011 und werde vom bestehenden Vorstandsteam Kurt Miesenböck und Christian Teufl unterstützt.

Pröll (42) war nach einer Lungenembolie Mitte April aus allen politischen Funktionen zurückgetreten. Für die ÖVP galt er lange als Hoffnungsträger für die Kanzlerschaft. Der Mischkonzern Leipnik-Lundenburger ist der größte Mühlenkonzern in Europa und hält große Beteiligungen im Nahrungsmittelbereich.

Ausbau der bestehenden Geschäftsfelder

Der neue LLI-Vorstand Pröll werde beauftragt, "den Ausbau der bestehenden Geschäftsfelder im Hinblick auf die Vertiefung der Wertschöpfungskette zu forcieren", teilte die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien mit.

Haupteigentümer der LLI sind die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien reg.Gen.m.b.H. (50,05 Prozent) sowie die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (33,06 Prozent). Sitz der Holding ist Wien. Als Aufsichtsratschef der LLI agiert Raiffeisenverband-Generalanwalt Christian Konrad, sein Stellvertreter ist der Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank (RZB), Walter Rothensteiner.

Josef Pröll, Neffe des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll, begann seine berufliche Laufbahn als Referent in der Niederösterreichischen Landes-Landwirtschaftskammer (1993-1998). Nach mehreren Stationen im Bauernbund war Pröll von 2000 bis 2001 Kabinettschef beim damaligen Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer. Von dort wechselte er 2001 als Direktor in den Österreichischen Bauernbund. Von 2003 bis 2008 war er Landwirtschafts- und Umweltminister und von 2008 bis April 2011 Finanzminister und Vizekanzler.

Die LLI erzielte im Geschäftsjahr 2009/10 einen Konzern-Jahresumsatz von knapp 900 Mio. Euro. Als Beteiligungsholding ist sie in den Segmenten Mehl und Mühle (LLI Euromills GmbH ) sowie mit der cafe+co International Holding GmbH tätig. Die LLI Euromills ist die größte Mühlengruppe Europas mit 31 Standorten in sieben Ländern. cafe+co bietet Automatencatering für Heißgetränke und Verpflegung. Weiters hält die LLI Beteiligungen an der BayWa, der Agrana Beteiligungs-AG, der Südzucker sowie an den Casinos Austria. (APA)