Windows 8 lässt sich mit Fingern bedienen, unter der Oberfläche schmlummert aber nach wie vor auch die traditionelle Windows-Bedienstruktur samt Taskleiste.

Foto: derStandard.at/Screenshot
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Microsoft hat eine erste Version seines neuen Betriebssystems "Windows 8" vorgestellt, das auf Tablet Computern und auch auf herkömmlichen PCs laufen wird. "Mit diesem System unternehmen wir die größten Änderung seit Windows 95", sagte Windows-Manager Steven Sinofsky am Mittwoch (Ortszeit) auf der Technologie-Konferenz "D9 - All Things D" in Los Angeles.

Erinnert an Windows Phone 7

Die Optik von "Windows 8" ähnelt stark der Oberfläche von Windows Phone 7, dem Microsoft-System für Smartphones. Sinofsky wollte nicht sagen, wann der Nachfolger von Windows 7 auf den Markt kommen wird. Experten gehen aber davon aus, dass Microsoft "Windows 8" im kommenden Jahr starten wird, spätestens im Oktober 2012.

Mit Fingerspitzen

Die Oberfläche von "Windows 8", die mit Fingergesten bedient werden kann, unterscheidet sich auf den ersten Blick radikal von den bisherigen Windows-Versionen. Microsoft verzichtet auf den gewohnten Start-Knopf für den Aufruf des Programm-Menüs, der mit Windows 95 eingeführt wurde. Außerdem fehlt am unteren Bildschirmrand die sogenannte Taskleiste, in der sonst die Symbole der geöffneten Programme und Dokumente zu sehen sind. Gleichzeitig wurde für traditionelle PCs die Eingabe per Maus und Tastatur ermöglicht.

Web-Technologien

Programme für die neue Oberfläche werden mit Web-Technologien (HTML5 und JavaScript) geschrieben. Dazu gehören auch die von Windows Phone 7 bekannten "Live-Kacheln", die Inhalte aus dem Web wie Wetter-Informationen oder Status-Meldungen von lokal installierten Programmen ständig aktualisiert darstellen. Für die Unterstützung von Tablets und mobilen Rechnern entscheidend ist die Unterstützung von ARM-Prozessoren. Die vorgestellten Prototypen basierten zumeist auf Nvidias Tegra 2-Architektur.

Mehr als eine Oberfläche?

Die aus den vorherigen Windows-Versionen Vista und Windows 7 bekannte Oberfläche ist aber nicht komplett verschwunden. So erscheinen beispielsweise beim Start eines Office-Programms von Microsoft der Start-Button und die übliche Taskleiste. Microsoft-Managerin Julie Larson-Green verwahrte sich auf der Konferenz jedoch gegen die Einschätzung, bei Windows 8 handele es sich nur um eine zusätzliche Schicht ("Layer"), die auf das alte Windows gestülpt worden sei. Windows 8 unterstütze alle PC-Funktionen wie etwa das Dateisystem. Daher handle es sich um ein richtiges Betriebssystem, nicht nur eine neue Oberfläche.

6.000 Angestellte für Windows

Microsoft stellt üblicherweise alle zwei bis drei Jahre eine neue Windows-Version vor. Die jüngste Variante, Windows 7, wurde im Oktober 2009 auf den Markt gebracht. Beim weltgrößten Software-Konzern arbeiten nach Angaben von Sinofsky insgesamt rund 6000 Beschäftigte an Windows und dem Onlinedienst Windows Live, darunter 1600 Software-Ingenieure. Windows trägt neben der Bürosoftware Office maßgeblich zu den Gewinnen von Microsoft bei, während die unter der Marke "Bing" zusammengefassten Online-Aktivitäten große Verluste verursachen. (APA, red)