Spielberg - Acht Jahre nach der bisher letzten Auflage und drei Wochen nach der Wieder-Eröffnung der Rennstrecke steigt auf dem neuen Red-Bull-Ring in Spielberg auch schon der Saison-Höhepunkt 2011. Mit dem Deutschen-Tourenwagen-Masters (DTM) kehrt eine Serie zurück, die schon bei den drei Auflagen 2001 bis 2003 in Österreich für großen Zuspruch gesorgt hat. Europas beste Tourenwagen-Meisterschaft sorgt auch beim Comeback am kommenden Sonntag (14.00, live ARD) für ein volles Haus, rund 25.000 Zuschauer werden erwartet.
Viele kiebitzten schon am Himmelfahrts-Donnerstag bei den mehrstündigen DTM-Testfahrten, mit denen die Fahrer in ihren 480 PS starken Prototypen die Strecke kennenlernten, weil sie wegen der langen Pause für viele Neuland ist. Nach Hockenheim und Zandvoort ist der Event auf dem Red Bull Ring der dritte von zehn Saisonläufen der in fünf europäischen Ländern gefahrenen Serie.
In der DTM-Meisterschaft führt nach Siegen von Bruno Spengler (Mercedes) und Le-Mans-Sieger Mike Rockenfeller (Audi) der Schweizer Spengler mit 18 Zählern vor Rockenfeller (10). Der regierende Meister Paul di Resta aus Schottland startet nicht mehr in der DTM, sondern fährt Formel 1 für Force India.
Die aus der deutschen Tourenwagen-Meisterschaft hervorgegangene DTM ist eine der populärsten, spannendsten und bestbesuchten (fast 700.000 Zuschauer im Vorjahr) Tourenwagen-Rennserien der Welt. Auch wenn derzeit mit Titelverteidiger Mercedes (C-Klasse) und Audi (A4) nur zwei Hersteller am Start sind. Das technische Reglement ist aus Kostengründen seit August 2009 "eingefroren". 2012 kommt BMW hinzu, dann soll es auch keine "Jahreswagen" mehr, sondern nur noch brandneue DTM-Autos geben.
Di Restas Wechsel in die Formel 1 zeigt, dass im DTM Klasse-Piloten am Start sind. Mit David Coulthard oder Ralf Schumacher sind ehemalige Formel-1-Fahrer ebenso im Feld wie die langjährige F1-Testfahrer Felipe Albuquerque und Gary Paffett, der mit 17 DTM-Siegen auch aktiver Rekordhalter ist. Die meisten DTM-Siege hält immer noch noch der Deutsche Bernd Schneider (43) vor Klaus Ludwig (36).
Zu den "bunten Hunden" zählt vor allem der Schwede Mattias Ekström. Der begnadete "Allrounder" steht mit seinen Erfolgen im DTM, der Rallye-WM und NASCAR einzigartig da. Mit der Schottin Susie Stoddart und der Schweizerin Rahel Frey sind zwei Damen am Start, auch Österreich-Bezug ist genügend gegeben.
Schumacher, jüngerer Bruder des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael, wohnt in Salzburg und Stoddart wird demnächst den Wiener Williams-Anteilshaber und Ex-Rennfahrer Toto Wolff heiraten. Der Deutsche Timo Scheider lebt nicht nur in Vorarlberg, sondern fährt auch mit OSK-Lizenz und ist mit Hansi Hinterseers Tochter Jessica liiert.
Die Serie ist mit der Formel-3-Euroserie verbunden und wegen der involvierten Hersteller auch mit anderen großen Rennserien verknüpft. Mercedes-Feldherr ist wie in der Formel 1 Norbert Haug. Sportchef bei Audi ist der Wiener Wolfgang Ullrich, der sich neben fünf DTM-Titeln auch gleich neun Triumphe in Le Mans auf seine Fahnen heften kann.
2012 könnte mit Christian Klien auch ein Österreicher wieder Pilot im DTM sein. Diesmal sind rot-weiß-rote Fahrer in Spielberg nur im Rahmenprogramm zu sehen, dafür sind einige Gastfahrer gleich besonders prominent. Neben dem Deutschen Sven Hannawald ist Skisprung-Olympiasieger Thomas Morgenstern im VW-Scirocco-Cup ebenso am Start wie der zurückgetretene Abfahrts-Weltmeister Michael Walchhofer oder Hans Knauß.
Sowohl im Porsche-Carrera-Cup (u.a. Martin Ragginger) als auch in der Seat-Leon-Supercopa sind weitere heimische Fahrer am Start. In der Formel 3 Euroserie, der stärksten Nachwuchsserie der Welt (dort siegten schon Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel) ist Österreich derzeit nicht vertreten. (APA)