Großer Zellerhut (rechts hingen) und Mittlerer Zellerhut (links).

Foto: Haneburger/wikipedia.org

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Gesamtgehzeit 5¼ bis 5½ Stunden, Höhenunterschied 850 m. Kein Stützpunkt auf der Strecke, Jagdhaus mit gedeckter Veranda nahe dem Hüttensattel als Unterstand. ÖK25V Blatt 4210-Ost (Mariazell), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Die Überschreitung der Zellerhüte im Mariazeller Land, die auf vielen Ansichtskarten den Hintergrund des berühmten Wallfahrtsortes bilden, ist zu Recht als "Hatscher" verschrien, auch nur die Besteigung des Mittleren und des Großen Zellerhutes verlangt gute Kondition und Ausdauer. Trotzdem werden die beiden Erhebungen relativ oft aufgesucht, was bei den vielen Meriten nicht gerade überrascht.

Da ist einmal der herrliche Rundblick vom höchsten Punkt des Großen Zellerhuts, der etwa den gesamten Hochschwab, Hochkar, Kräuterin, Dürrenstein, Ötscher, Gemeindealpe, einen Teil der Gesäuseberge, Mariazell und ein Stück des Erlaufsees umfasst. Zudem bietet sich ein imposanter Überblick über die am Fuße des Dürrensteins liegenden Urwälder, die größten in ganz Österreich. Das allein schon würde die Mühen und den vergossenen Schweiß lohnen, dazu kommt aber noch eine wildromantische Landschaft mit einer einmaligen alpinen Pflanzenwelt. Die Blütenpracht dauert vom Frühjahr (Schneerosen, Seidelbast, Enzian, Clusiusprimel etc.) bis in den späten Herbst, auch der Almrausch - die Behaarte Alpenrose - gedeiht dort prächtig.

Das Vorkommen des Bären ist in dieser Region mehrmals nachgewiesen, allerdings zeigt sich Meister Petz schon seit einiger Zeit nicht mehr, die Fachleute rätseln, ob er abgewandert ist oder widerrechtlich abgeschossen wurde. Auer- und Birkhahn sind keine Seltenheit, Gämsen gibt es sonder Zahl. Hie und da ist auch ein Steinadler, der wahrscheinlich vom Hochschwab kommt, auf seiner Suche nach Beute zu beobachten.

Der Sage nach soll sich im Inneren des Höhenzuges ein Schatz befinden, der von Bergmännchen behütet wird. Diese zerfleischen jeden, der in die unterirdischen Kammern vorzudringen versucht. In den 1970er-Jahren verschwand eine Frau, die vom markierten Weg abgewichen war, spurlos und konnte in wochenlanger Suche nicht mehr gefunden werden. Sie dürfte in eine Felsspalte gestürzt sein.

Der Weg auf den Großen Zellerhut ist gut markiert und beschildert, aber teilweise sehr steil und rutschig, daher auch anstrengend. Bei unsicherem Wetter ist ab dem Hüttensattel besondere Vorsicht geboten.

Die Route: Vom ehemaligen Hotel Marienwasserfall in der Grünau bei Mariazell leitet die rote Markierung - auch alte blaue Marken - über eine kurze Steilstufe in das Seewigtal. Bis zum "Jagermichl" ist es gemütlich, dann beginnt eine lange, teilweise starke Steigung, die in ein wildes Kar und dann in den Sattel unter dem Hüttenkogel führt. Gehzeit 2¼ Stunden. Man hält sich rechts, erreicht auf einem schmalen Kamm den Mittleren Zellerhut. Nach kurzem Abstieg geht es durch Latschen steil hinauf zum Großen Zellerhut. Ab Hüttensattel eine Dreiviertelstunde.

Der Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute, man braucht bis zum Ausgangspunkt im Tal etwa 2¼ bis 2½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/04.06.2011)