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0,4 Sekunden Vorsprung reichen.

Foto: APA/Sandro Zangrando

Spielberg - Pole-Mann Martin Tomczyk hat am Sonntag beim großen Motorsport-Comeback auf dem Red-Bull-Ring in der Steiermark überraschend das dritte Saisonrennen zum Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) vor dem Wahl-Österreicher Ralf Schumacher gewonnen. Der Deutsche sorgte damit acht Jahre nach dem damals dritten und letzten DTM-Rennen in Spielberg vor 30.000 Fans für den ersten Audi-Sieg überhaupt.

Und das, obwohl Tomczyk zu Jahresbeginn bei Audi zugunsten von Le-Mans-Sieger Mike Rockenfeller in einen älteren "Jahreswagen" zurückversetzt worden war. Der 29-jährige Rosenheimer dominierte dennoch überraschend schon am Samstag im strömenden Regen das Qualifying und blieb wie sein Team bei den zwei Pflichtboxenstopps auch am heißen Rennsonntag fehlerlos.

"Bei vollem Haus der erste Sieger auf dem wiedereröffneten Ring zu sein, ist wirklich etwas Besonderes", betonte Tomczyk nach dem Rennen, in dem Audi die Plätze eins, drei, fünf und sieben und Mercedes dazwischen die "geraden" Plätze belegte. "Die Stimmung war einfach großartig. Wie gut, dass wir hier wieder fahren können", meinte der Sieger, der nun Gesamt-Zweiter ist, vorerst aber keine Titelambitionen hat. "Ich will bester B-Fahrer werden", erklärte Tomczyk.

Schumacher knapp dran

Erst im Finish kam Mercedes-Pilot Schumacher stark auf, am Ende verpasste der in Salzburg wohnende Kerpener seinen ersten DTM-Sieg aber um knapp eine halbe Sekunde. "Nur bei einem Fehler von Martin hätte ich noch eine Chance gehabt", gab "Ralle" zu.

Immerhin war es für den 35-Jährigen die beste Platzierung im vierten DTM-Jahr, was der frühere Formel-1-Fahrer durchaus mit Humor kommentierte. "Ich war am Beginn meiner DTM-Karriere wirklich furchtbar. Jetzt sitze ich so lange im gleichen Auto, da sollte es dann sogar ich endlich können", scherzte Schumacher.

Mercedes-Motorsporthef Norbert Haug, in der Formel 1 ebenfalls leidgeprüfter Teamchef von Ralfs älterem Bruder Michael, sagte mit Genugtuung: "Man hat mich stets Optimist genannt, weil ich sagte, dass Ralf ein DTM-Siegfahrer werden kann. Ich habe aber immer daran geglaubt, dass er ein Top-Mann ist. Auch in der Formel 1 erleben wir eine harte Zeit, aber ich verspreche, dass wir auch dort bald Plätze wie in der DTM einfahren."

Audi-Sportchef will zurückkommen

Das Pech treu blieb den A4-Audis von Ring-Hauptsponsor Red Bull. Im Qualifying waren beide Piloten gecrasht. Am Sonntag vergaß man ein Rad an Mattias Ekströms Wagen richtig anzuschrauben, womit der zweifache DTM-Meister aus Schweden aufgeben musste.

Mann des Rennens war der Kanadier Bruno Spengler, der sich im Mercedes von Startplatz zwölf auf Rang vier vorkämpfte und damit seine Gesamtführung nach drei von zehn Rennen erfolgreich verteidigte. Für die beiden Damen im Feld blieben die Plätze 13 (Susie Stoddart) bzw. 17 (Rahel Frey).

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich freute sich eine Woche vor dem Langstrecken-Klassiker in Le Mans über den Audi-"Heimsieg". "Siege in meinem Heimatland schmecken besonders gut. Wir würden wahnsinnig gerne auch nächstes Jahr wieder hier fahren", sagte der Wiener.

Letztes Rennen des DTM-Gastspiels, das drei Wochen nach der Wiedereröffnung der Rennstrecke mit insgesamt 48.000 Zuschauern zum großen Erfolg wurde, war der zweite Lauf zum VW-Scirocco-R-Cup. Der deutsche Ex-Skispringer Sven Hannawald gewann als 18. vor Österreichs Olympiasieger Thomas Morgenstern (20.) und Abfahrts-Exweltmeister Michael Walchhofer (21.) die Legenden-Wertung. Vortagessieger Hans Knauß schied nach einer Kollision aus. (APA)

Ergebnisse vom DTM-Wochenende auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg:

Deutsches Tourenwagen-Masters (DTM) - 3. Lauf (38 Runden a 4,326 km = 164,388 Kilometer): 1. Martin Tomczyk (GER) Audi A4 55:55,117 Minuten - 2. Ralf Schumacher (GER) AMG-Mercedes C-Klasse + 0,462 Sekunden - 3. Oliver Jarvis (GBR) Audi A4 2,749 - 4. Bruno Spengler (CAN) AMG-Mercedes C-Klasse 2,999 - 5. Mike Rockenfeller (GER) Audi A4 10,364 - 6. Jamie Green (GBR) AMG-Mercedes C-Klasse 10,984

Fahrer-Wertung (3/10): 1. Spengler 23 Punkte - 2. Tomczyk 20 - 3. Rockenfeller 14 - 4. Schumacher 14 - 5. Timo Scheider (GER) Audi A4 11 - 6. Green 10.

Nächstes Rennen: 19. Juni Lausitzring (Deutschland)