Bild nicht mehr verfügbar.

Frischmuth hat bereits den österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis, den Anton-Wildgans-Preis oder den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln erhalten. Nun kommt das Große Goldene Ehrenzeichen der Steiermark dran.

Foto: APA/GEORG LEYRER

Graz - Die Schriftstellerin Barbara Frischmuth feiert im Juli ihren 70. Geburtstag. Das Literaturhaus Graz lädt bereits für den 30. Juni zu einem Fest für die in der Steiermark geborene Schriftstellerin. Die Autorin wird dabei das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark erhalten. Alfred Komarek - wie Frischmuth im steirischen Ausseerland geboren - wird die Laudatio halten, Bodo Hell und Petros Markaris werden aus ihren eigenen, die SchauspielerInnen Sophie von Kessel und Norman Hacker aus den Texten von Frischmuth lesen.

Sie hat in der Türkei und Ägypten, Ungarn und England gelebt - aufgewachsen ist Barbara Frischmuth, die sich zeitlebens intensiv mit fernen aber auch den ganz nahen Kulturen auseinandergesetzt hat, im steirischen Altaussee, wo sie seit über einem Jahrzehnt wieder lebt. Dort hat sich die Schriftstellerin und Übersetzerin ein neues Haus gebaut und einen Garten angelegt. Und dort bringt sie auch weiterhin ihre Gedanken über Orient und Okzident, die eigene und fremde Kulturen, aber auch über die Gärtnerei zu Buch.

Türkisch, Ungarisch und Orientalistik

Barbara Frischmuth wurde am 5. Juli 1941 in Altaussee geboren. Nach dem Tod ihres Vaters, der im Zweiten Weltkrieg in Russland fiel, wuchs sie bei ihrer Mutter auf, die in Altaussee bis Mitte der 1950er-Jahre einen Hotelbetrieb führte. Die Lektüre von "Tausendundeine Nacht" weckte ihr Interesse am Orient, am Fremden und dem Anderen, das sie letztlich am Dolmetsch-Institut in Graz Türkisch und Ungarisch und später Orientalistik in Wien studieren ließ. Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen spiegelt sich in ihren Übersetzerinnenarbeiten und in ihrem eigenen umfangreichen Werk ebenso wieder wie in ihren internationalen Kontakten.

Erstlingswerk

Ein Stipendium führte sie 1960/61 erstmals in die Türkei - an die ostanatolische Universität in Erzurum. Nach ihrer Rückkehr las sie im Grazer "Forum Stadtpark" erstmals aus eigenen Werken. Noch bevor sie sie jedoch veröffentlichte, war sie als Übersetzerin tätig: 1967 erschien ihre Übersetzung des KZ-Tagebuchs der Siebenbürgerin Jüdin Anna Novac. Ihren Romanerstling legte sie 1968 mit "Die Klosterschule" vor, in dem Frischmuth die autoritären Strukturen eines Mädchengymnasiums beschrieb.

Nach ihrem hochgelobten Debüt und dem Roman "Das Verschwinden des Schattens in der Sonne" (1973) erzielte die Autorin vor allem mit der "Sternwieser-Trilogie" (1976-1979) und der "Demeter-Trilogie" (1986-1990) Erfolge. Neben Erzählungen, Essays, Hör- und Fernsehspielen erschienen zuletzt u.a. die Romane "Die Entschlüsselung" (2001), "Der Sommer, in dem Anna verschwunden war" (2004) und der Reiseroman "Vergiss Ägypten (2008). In ihren literarischen Gartentagebüchern "Fingerkraut und Feenhandschuh" (1999), "Löwenmaul und Irisschwert" (2003) und "Marder, Rose, Fink und Laus" (2007) hat sie ihre schriftstellerische mit der gärtnerischen Passion vereint.

Privates

Frischmuth erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter der österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis 1972, der Anton-Wildgans-Preis 1973 und der Franz-Nabl-Literaturpreis 1999. 2005 wurde sie mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln gewürdigt. Die Schriftstellerin hat einen Sohn - Florian Anastasius Grün (1973) - und ist in zweiter Ehe seit 1988 mit dem in München praktizierenden Psychiater und Neurologen Dirk Penner verheiratet. Seit 1999 lebt die Autorin wieder in Altaussee. (APA)