Anreise mit dem Flugzeug: Bis Mitte Oktober, also im Sommerflugplan, Flüge mit Air Berlin zum Beispiel von Wien via Nürnberg. Tickets realistisch ab rund 200 Euro, in der Hochsaison auch deutlich darüber. Darüber hinaus ganzjährig zahlreiche Flugmöglichkeiten mit diversen Fluglinien nach Athen (realistisch ab rund 150 Euro) und mehrmals täglich Anschlüsse ab Athen zum Beispiel mit Aegean Airlines in rund 30 Flugminuten nach Mykonos, Tickets auf dieser Strecke oneway jetzt rund 60 Euro bei rechtzeitiger Vorausbuchung.

Foto: Brainsik/wikipedia.org

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Unterkunft: Pauschal-Arrangements bzw. individuell kombinierbare Bausteine bei zahlreichen Veranstaltern. Zum Beispiel Übernachtung im"Kivotos Club Hotel" (fünf Sterne) bei Ornos ab 128 Euro pro Person/Nacht bei FTI-Gold (zuzüglich Flug). Im Hotel "Royal Mykonian Imperial Thalasso Resort" (Fünf Sterne)/Elia Beach ab 87 Euro pro Person/Nacht bei Jahn Reisen (zuzüglich Flug). Weitere Informationen zu Griechenland allgemein und Mykonos im Speziellen: Griechische Zentrale für Fremdenverkehr, Opernring 8 in 1010 Wien, Tel.: 01/512 53 17-0

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Die Kykladen-Insel Mykonos ist nur 85 Quadratkilometer groß und bringt es auf knapp 5000 Einwohner – die meisten davon in Mykonos-Stadt. Die Festland-Hafenstadt Piräus ist etwa 160 Kilometer Luftlinie entfernt. Per Taxi ist die Insel angesichts der geringen Distanzen leicht zu entdecken. Fahrräder ab rund zwölf Euro, Mietwagen z. B. für einen Tag ab rund 35 Euro bei Verleihern vor Ort. Mykonos wird jeden Tag in der Saison von mindestens einer Fähre von den Athener Häfen Piräus und Rafina angelaufen. In Griechenland kann es zu kurzfristig angesetzten Streikmaßnehmen kommen. Infos: www.bmeia.at

Manolis hatte sie nicht erkannt, als sie schräg hinter ihm in seinem schwarzen Mercedes Platz nahm und er sie von der Yacht im Hafen von Agios Stéfanos über die schmalen, kurvenreichen Straßen Richtung Kástro Bar in Mykonos-Stadt schaukelte.

Lust zu plaudern hatte er an diesem Mittag nicht sonderlich und drehte stattdessen die Musik ein wenig lauter - bis er sich über ihr immer breiteres Lächeln im Rückspiegel wunderte und sie ihm plötzlich doch irgendwie bekannt vorkam: Er hörte Mariah Carey "I'll be there" aus dem Radio singen, während sie leibhaftig hinter ihm saß und grinste - bis beide lachten.

Und plötzlich hatte er doch Lust auf Smalltalk, aufs Charmantsein, auf seine Späßchen. Es muss gut angekommen sein. Denn am Nachmittag brauchte sie wieder ein Taxi. Und am Abend. Und ein paarmal in der Nacht. Und immer fragte sie gezielt nach Manolis.

Der Mann mit dem grauen Haar, mit blütenweißem Hemd und dunkler Hose oder Blue Jeans im Wechsel ist so etwas wie der König der Taxifahrer von Mykonos, der Doyen der kleinen Zunft mit ihren weniger als zwanzig Fahrern: auf der Insel geboren, seit über dreißig Jahren am Steuer.

Es gibt keinen Feldweg, den er nicht kennt, keine Abkürzung, die ihm unbekannt wäre - und kein Restaurant, kein Hotel, keine Bar, keine Bucht, nicht mal eine Ferienvilla, die ihm nicht vertraut wäre. Seinen Nachnamen hat er auf dieser unkomplizierten Insel längst abgeschafft, und auch auf der Visitenkarte steht nur "Manolis" - sicherheitshalber in lateinischen Buchstaben. Und die Telefonnummer.

Am Tag danach erzählt er die Mariah-Carey-Story mit einem Lachen. Und mit Schulterzucken: "Du kannst sie nicht alle erkennen. Es sind so viele. Und sie sehen oft ganz anders aus als auf der Bühne, im Fernsehen, auf den Zeitschriftenfotos. Und wir haben so viele Fünf-Sterne-Hotels, im Sommer so viele Luxusyachten im Hafen, dass du sie nicht mal mehr an der Adresse erkennen kannst."

Plötzlich klingelt das Handy dazwischen: Mariah am Apparat, ein Wagen zur Ferienvilla nach Agios Ioánnis, in zehn Minuten, bitte Manolis selbst. Geht klar. Natürlich. Mykonos ist so etwas wie das St. Tropez Griechenlands, das Edel-Ibiza der Kykladen - ein Eiland ohne allzu viele Regeln. 85 Quadratkilometer Stein und Strand und Kubus-Häuschen im östlichen Mittelmeer, wo jeder so sein und so herumrennen darf, wie er will.

Wo sich niemand umdreht, wenn zwei Männer Händchen halten, zwei Frauen sich küssen oder Bikini-und-Badehosen-Familien es sich ausgerechnet am Nudistenstrand gemütlich machen. Die Insulaner hatten genügend Zeit, sich an alles zu gewöhnen: Schon seit den 1960er-Jahren ist Mykonos eine Ferieninsel.

Wohin all die Leute wollen? Wohin Manolis sie jeden Tag fährt? "Vom Hotel zum Surf-Strand bei Panormos, vom Shopping-Bummel in Mykonos-Stadt zum Baden nach Super Paradise Beach bei Pirgí oder Kalafáti Beach weiter drüben, von dort zum Feiern zurück in die Stadt. Jeden ein bisschen anders. Aber alles sehr ähnlich."

Wer auf Mykonos Urlaub macht, ist viel unterwegs: um immer dort zu sein, wo gerade am meisten los ist. Was das für Leute sind? "Stars, arabische Prinzessinnen, Millionäre. Leute wie du und ich." Er lacht. In Wirklichkeit sind die Normalen auch in der sommerlichen Hochsaison in der Mehrheit - aber die anderen fallen mehr auf, haben mehr Weitererzählwert.

Sharon Stone und Roman Polanski zum Beispiel kommen zum Feiern, Anastacia und Mick Jagger zählen zu den Stammgästen, halb Hollywood und jede Menge italienische und französische Stars, dazu die ganze Sehen-und-Gesehen-Werden-Truppe aus den Klatschpostillen mit Gloria Estefan, Romeo Gigli, Roberto Cavalli & Co.

Sie lieben die engen Gassen in Mykonos-Stadt mit den schrillen Boutiquen, den stylishen Bars, den stimmungsvollen Innenhof-Restaurants wie das "Chez Maria's Garden" inmitten der Flachdach-Häuschen, die wie Schachteln über- und nebeneinander gestapelt sind.

Im Sommer reservieren auch sie dort Tage im Voraus - weil es der resoluten Wirtin seit jeher nicht im Traum einfällt, aufs Geratewohl einen Tisch freizuhalten, nur weil Promis vorbeischauen könnten. Bei ihr sind alle gleich - und ihre Köche zaubern ungeachtet des individuellen Bekanntheitsgrades eines Gastes Köstlichkeiten mit derselben Finesse: riesige am offenen Feuer gegrillte Fleischspieße, in Wein marinierten Tintenfisch, mit Orangenscheiben und Knoblauch gefüllte Dorade - alle Köstlichkeiten des Mittelmeers und seiner Inseln.

Staatsverschuldung anderswo

Die Promis sind auch mit dabei, wenn abends an den Stränden gefeiert wird - ob irgendwer plötzlich am Psarroú Beach Gitarre spielt und sich immer mehr Fremde dazusetzen, oder ob am Super Paradise Beach eine Band live auftritt. Ob der Liebe Gott gerade erst den Mond gehisst und die Sterne angeknipst hat oder schon wieder die Sonne über den Horizont emporklettert. Die aktuelle Staatsverschuldung scheint dann ganz weit weg, irgendwo am Festland beheimatet.

404.051 Kilometer zeigt der Tacho von Manolis' Mercedes an - all das auf einer Insel, die vom äußersten einen zum entferntesten anderen Punkt in der Länge vierzehn und in der Breite achteinhalb Kilometer misst. Und die das Fahrzeug nach der Anlieferung als Neuwagen vor fünf Jahren nie wieder verlassen hat. Mykonos bringt es gerade mal auf ein Straßennetz von gut dreihundert Kilometern, manchen Feldweg mitgezählt. 80.000 Kilometer rollt der Wagen binnen eines Sommers im Zwei-Schichten-Betrieb.

Und fast immer kann Manolis spät aufstehen - oder morgens lange im Kafeníon am Hafen mit Blick auf die Windmühlen sitzen und einen Kafé Métrio, den Kaffee mit Zucker, nach dem anderen trinken. Und er kann endlich plaudern, ohne dass sein Handy dauernd klingelt und die nächste Tour ansteht, denn erst um die Mittagszeit erwacht Mykonos während der Saison wieder, und richtig Schwung ins Geschehen kommt regelmäßig erst am Nachmittag. Wenn die Stammgäste wiederkommen. (Helge Sobik/DER STANDARD/Printausgabe/0406.2011)