Mittag im Tirolerhof, Tiergarten Schönbrunn. Die Mitarbeiterin des Bio-Hofladens begrüßt uns herzlich mit einer Scheibe Bergkäse zum Kosten. Es gibt Hauswürstel, Speck, Holzofenbrot, Süßmost und vergorenen Apfelmost, ganze Bienenwaben, Bio-Fruchtsäfte, Mohnzelten, Powidl-Topfenstrudel und Gemüseeintopf mit Brot um wohlfeile ca. drei Euro fünfzig.

Ein feiner Ort, um Pause von dem Trubel aus Tieren und Menschen zu machen und sich ebenso korrekte wie köstliche Produkte einzuverleiben. Gäbe es nicht zwei Haken, die so gravierend sind, dass uns an drei diesjährigen sommerlichen Besuchen die Freude am Essen vergeht: Durch den Hofladen schwirrt ein Fliegenschwarm, der sich auf Speckbroten, Wurstbroten, Käse und Mehlspeisen niederlässt und dort - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt - vielleicht auch seine Eier ablegt.

Das Wissen um die nahezu alles abtötenden Kräfte der menschlichen Magensäure sowie um die Tatsache, dass lebendige Bauernhoftiere nun einmal lebendige Fliegen bedingen und industrielle Nahrungsmittel oder gar Insektenvertilgungsmittel wesentlich schlimmere Auswirkungen auf unseren Organismus haben als die Fliegen, tut dem Grausen keinen Abbruch. Eine ökologisch korrekte Lösung könnte übrigens aus einem Set Fliegenglocken aus Draht oder Glas bestehen.

Wir sitzen auf der Bank vor dem Haus, essen, beobachten die Fliegen auf dem Essen und versuchen sie zu erschlagen, was sich mangels Tisch überdies schwierig gestaltet.

Womit wir beim nächsten Thema wären: Warum, liebe Betreiber, kann draußen vor der langen, zweigeteilten Hausbank nur ein kleiner Tisch stehen, wo der Bedarf an jedem niederschlagsfreiem Tag ein gewaltiger ist, überdies genug Platz für ganze drei Tische wäre und eine Jause mit Tisch - mit oder ohne Fliegen - um so vieles einfacher und gemütlicher zu bewerkstelligen wäre? (tin, derStandard.at)