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Schwimmer und Volleyballspieler belasten die Schulter kontinuierlich in der Überkopfposition. Dadurch kann sich der Schleimbeutel zwischen Schulterdach und Oberarmkopf entzünden, was nicht selten zum "Engpass"-Syndrom führt.

Foto: APA/Techt

Wenn Überkopf-Sportler wie Schwimmer, Werfer, Volleyballspieler, aber auch Tennisspieler und Golfer wieder einmal zum Pausieren gezwungen werden ist es nicht unwahrscheinlich, dass das so genannte Impingement-Syndrom zugeschlagen hat.

Das klingt kompliziert. Der deutsche Begriff "Engpass-Syndrom" lässt jedoch erahnen worum es geht: Ein "Engpass" in der Schulter entsteht, wenn Sehnen und Schleimbeutel zwischen den Schultergelenksknochen anschwellen - sie werden quasi "eingeklemmt". In der wortwörtlichen Übersetzung bedeutet "Impingement" so viel wie "Zusammenstoß".

Gelenk muss zentriert sein

Im Detail spielt sich im Schultergelenk folgendes ab: Zwischen Schulterdach und Oberarmkopf befindet sich ein zehn bis 14 Millimeter enger Raum, durch den Sehnen und Schleimbeutel ziehen. Der Schleimbeutel sorgt dafür, dass die Sehnen unbehindert gleiten ohne dabei die Knochen zu berühren. Eine Bewegung im Schultergelenk erfordert die perfekte Koordination sämtlicher Muskeln, damit das Gelenk in jeder Stellung zentriert ist und die Sehnen nicht eingeklemmt werden.

Überkopf-Sportler belasten diesen Zwischenraum kontinuierlich durch die den Sportarten eigenen Bewegungsabläufe. "Aber der Mensch ist nicht dazu geschaffen, dauernd in der Überkopfposition die Schulter zu belasten", erklärt Helmut Klampfer, Oberarzt an der Salzburger Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Wenn es also nicht gelingt die Schulter zu zentrieren, werden Schleimbeutel und Sehne gereizt und entzünden sich bei weiterer Beanspruchung.

In der Folge verkleinert sich der Raum zwischen den Knochen. Die Sehnen haben zu wenig Platz, um sich unter dem Schulterdach frei zu bewegen, sie geraten unter den Druck der Knochen. Man spricht vom Impingement beziehungsweise Engpass, was auch so viel wie "schmale Stelle" bedeutet.

Schmerz als Warnsignal

Wie merkt man auf dem Spielfeld oder im Schwimmbecken, dass man einen "Engpass" hat? "Das Warnsignal ist, wie überall im Körper, der Schmerz", so Klampfer. "Er ist ein Schutzmechanismus, der Körper bittet darum, weniger belastet zu werden." Es hilft schon, weniger zu trainieren, damit die Entzündung zurückgehen kann. Im Akutfall kann auch Cortison gespritzt werden, weil es sowohl entzündungshemmend als auch abschwellend wirkt. Wenn das Leiden chronisch wird, lässt sich der Zwischenraum durch eine Operation erweitern, indem Teile des Schulterdaches abeschliffen werden.

Am besten kommt es erst gar nicht zum "Engpass". Mit speziellen Übungen für die Schultermuskulatur - zum Beispiel mit Therabändern - wird das Gelenk stabilisiert und zentriert. Das minimiert das Risiko. (derStandard.at)