Christain Klien will heuer vor allem mit Aston Martin dazulernen.

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Im Qualifying für der AMR-one hinterher.

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Der Oreca 03 bei der Präsentation vor der Kathedrale Saint-Julien du Mans.

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Dominik Kraihamer fuhr heuer in Spa in der LMP2-Klasse schon auf Stockerl.

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24 Stunden lang, über 5000 gefahrene Kilometer und mehr als 200 000 Zuschauer an der Strecke, das ist der Mythos Le Mans. Neben dem zweifachen Triumphator Alex Wurz  und Richard Lietz, dem Titelverteidiger in der GT-Klasse, ist heuer auch wieder Christian Klien beim Langstreckenklassiker am Start. Außerdem steht in der mit einem rigiden Sparplan und einem überarbeiteten Reglement neu aufgestellten LMP2-Klasse mit Dominik Kraihamer ein österreichischer Rookie am Start an der Sarthe.

Klien mit neuer Zielsetzung

Christian Klien stand 2008 als Peugeot-Werksfahrer bereits einmal auf dem Stockerl, im Jahr darauf musste er zu sehen, wie sein Teamkollege Pedro Lamy  in der Boxengasse schuldlos in eine Kollison verwickelt war, durch die das Team bereits nach 41 Minuten nach dem Start aussichtslos zurückgeworfen wurde. Die schnellste Runde war für ihn nur noch Balsam auf die Wunden. Der Vorarlberger kennt also die Höhen und Tiefen, die der 13,269 Kilometer lange Circuit de la Sarthe seit 1923 jährlich für die Piloten und Teams parat hat.

In diesem Jahr startet Klien nicht mehr für das französische Team, das von seinen Fahrern ein 100-prozentiges Bekenntnis zum Le Mans-Programm einfordert. Im November, als das Vertragsangebot der Franzosen auf dem Tisch lag, erhoffte sich der Ex-Formel 1-Pilot  noch ein Engagement in der Königsklasse und lehnte das Peugeot-Angebot dankend ab. "Im März sah die Situation dann bekanntermaßen plötzlich anders aus. Ich hatte mir aber eines geschworen, nämlich heuer regelmäßig Rennen zu fahren. Und da kam das ambitionierte Projekt von Aston Martin genau richtig", ist Klien über das Engagement begeistert.

Der Vorarlberger bildet mit Stefan Mücke und Darren Turner bei den Briten ein Team, die Erwartungen für den Klassiker am Wochenende mit dem AMR-One sind jedoch gering. "Die Ausgangssituation ist dieses Jahr grundlegend anders. Die ersten beiden Male waren wir Siegkandidaten, dieses Jahr stehen wir ganz am Anfang eines dreijährigen Entwicklungsplans. In 24 Stunden kann viel passieren. Aber realistisch betrachtet heißt das Ziel heuer Durchkommen, Fehler vermeiden und Dazulernen."

Als vorauseilende Entschuldigung lässt Klien die bescheidenen Ambitionen nicht gelten. Er sei nur realistisch. Bei Peugoet lief der aktuelle Motor bereits im Jänner 2010 auf dem Prüfstand, während Aston Martin das komplette Projekt erst im September des Vorjahres startete. "Jeder, der halbwegs Ahnung vom Rennsport hat, weiß, dass man da von Podestplätzen nicht zu träumen braucht. Aber diese Herausforderung ist auch reizvoll.", ist der Vorarlberger von seiner Aufgabe überzeugt.

Das letzte Vorbereitungsrennen in Spa musste das Aston Martin-Team auf Grund von Problemen des 6-Zylinder-Reihenmotors auslassen, aber die letzten Tests in Monza stimmten zuversichtlich. Das Fahrwerk machte einen guten Eindruck und auch der Motor habe sich in punkto Fahrbarkeit deutlich verbessert. Der Tiefschlag kam im Qualifying. Der Aston Martin von Klien konnte mit der Konkurrenz nicht ganz mit halten, belegten nur Rang 22. Das bedeutete in der Klasse LMP1 nur den drittletzten Platz. Sogar der LeMans-Prototyp 2 von Dominik Kraihamer war um knapp drei Sekunden schneller.

Rookie Kraihamer mit Siegchancen

Der 21-Jährigen aus Mattsee bei Salzburg konnte mit seinen Teamkollegen, Ex-DTM-Pilot Alexandre Premat und David Hallyday, in einem Oreca 03-Nissan den 17. Startplatz herausfahren. Dies bedeutete den dritten Rang in der Klasse. "Noch vor ein paar Jahren habe ich dieses Rennen nur aus dem Fernsehen und vom Spielfilm mit Steve McQueen gekannt - und jetzt stehe ich selbst am Start. So richtig realisieren werde ich es vermutlich erst, wenn die Startampel auf grün springt", so Kraihamer.

Obwohl das Team Oreca Mamut als einer der Favoriten auf den Klassen-Sieg in der LMP2-Wertung ins Rennen geht, spürt der Mattseer keinen besonderen Druck:  "Natürlich versuche ich, mein absolut Bestes zu geben und keine Fehler zu machen. Aber allein schon meine guten Leistungen in der bisherigen Saison (Anm. d. Red.: Ausfall in Führung liegend in Le Castellet, Platz zwei bei den 1000-km von Spa)  geben mir ausreichend Selbstbewusstsein, um nicht vor Ehrfurcht zu erstarren." Welches Kapitel in der 79-jährigen Geschichte des Rennens für den Youngster reserviert ist, steht spätestens am Sonntag um 15.00 Uhr fest. (lesa, derstandard.at 10.06.2011)