Bild nicht mehr verfügbar.

Faymann wird bei der Bilderberg-Konferenz im Schweizer Ferienort St. Moritz dabei sein.

Foto: Foto: Hans Punz/dapd

St. Moritz - Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) nimmt am Wochenende am Treffen der geheimnisumwobenen Bilderberg-Gruppe im Schweizer Ferienort St. Moritz teil - allerdings nicht in seiner politischen Funktion, sondern als Privatperson. Einen weiteren Kommentar bezüglich des Treffens gebe es nicht, so Kanzler-Sprecher Leo Szemeliker. Das 59. Bilderberg-Treffen begann am gestrigen Donnerstag und dauert bis zum 12. Juni.

Die Konferenz behandelt ein breites Spektrum an Themen, steht aber unter dem Motto "Herausforderungen für Wachstum". Laut einer Aussendung des Bilderberg-Clubs werden außerdem diskutiert: Innovationen und Budgetdisziplin, Euro und die Herausforderungen für die Europäische Union, die Rolle der "Emerging Economies" ("aufstrebende Volkswirtschaften"), Soziale Netzwerke und die Frage deren Anschlussfähigkeit und Sicherheit, neue Herausforderungen in Nahost und anderen Konfliktregionen, demografische Herausforderungen in China sowie die Frage, ob die Schweiz auch in Zukunft erfolgreich bleiben kann.

130 Personen

Die diesjährige Teilnehmerliste des elitären Forums umfasst etwa 130 Personen. Zwei Drittel davon kommen laut Bilderberg-Club aus Europa, der Rest aus Nordamerika und anderen Ländern. Etwa ein Drittel kommt aus Regierungs- und Politik-Kreisen, zwei Drittel aus den Bereichen Finanz, Industrie, Wissenschaft und Kommunikation. Aus Österreich sind neben Kanzler Faymann auch der Herausgeber der Tageszeitung "Der Standard", Oscar Bronner, RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner und der Chef der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB), Rudolf Scholten, vertreten.

Völliges Stillschweigen

Die Bilderberg-Gruppe ist 1954 von Prinz Bernhard der Niederlande ins Leben gerufen worden, um die Beziehungen zwischen Westeuropa und den USA zu stärken. Der Name "Bilderberg" kommt vom ersten Konferenzort, einem Hotel im niederländischen Oosterbeek. Über die Gespräche wird traditionell völliges Stillschweigen bewahrt. Die Presse ist nicht zugelassen. Dies hat im Laufe der Jahrzehnte Verschwörungstheorien genährt, wonach die "Bilderberger" eine Art "globale Herrschaft" anstrebten und eine neue Weltordnung schaffen wollten. Der Club begründet diese Verschwiegenheit damit, dass diese den Teilnehmern erlaubt, "offen und frei" über ihre Gedanken zu sprechen.

Das BZÖ verlangte bereits am Mittwoch via Aussendung eine "Aufklärung" bezüglich der Teilnahme Faymanns. BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner fragte, "was der österreichische Bundeskanzler auf einem solchen Geheimtreffen verloren und zu verbergen hat, wenn keine Informationen an die Öffentlichkeit gelangen dürfen?" Der Nutzen für Österreich sei nicht erkennbar. Ebner kündigte eine parlamentarische Anfrage an. (APA/red)