Der Chef der Deutsche Telekom, Kai Uwe Ricke, schließt einen Vergleich bei den Klagen durch Kleinaktionäre aus. Das Unternehmen habe sich in keinem Fall etwas vorzuwerfen, so Ricke. Unterstützung bekommt er dabei möglicherweise von der Bonner Staatsanwaltschaft, die einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zu Folge zwei Ermittlungsverfahren gegen die Telekom in naher Zukunft einstellen werde.

Klagen

Vergangenen Montag hatten 1.500 Aktionäre beim Landgericht Frankfurt Klagen wegen angeblich falscher Angaben im Börsenprospekt beim dritten Börsengang der Deutschen Telekom im Juni 2001 eingereicht. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt seit drei Jahren wegen des Verdachts der Falschbilanzierung und des Kapitalanlagebetrugs gegen das Festnetz, Mobilfunk- und Internet-Unternehmen. Die Vorwürfe drehen sich um angeblich verschwiegene Risiken etwa im Zusammenhang mit dem rund 10 Mrd. Euro teuren Kauf des britischen Mobilfunkunternehmens One2One.

Festnetzsparte T-Com soll eigene Marke werden

Wie die Financial Times Deutschland (FTD) am Montag, berichtet, soll die Festnetztochter der Deutsche Telekom - T-Com - indes an dem Aufbau einer eigenen Markenstrategie arbeiten. So soll T-Com als eigene Marke in der Werbung präsentiert werden, überlegt werde etwa Trikotwerbung beim deutschen Fußballmeisters Bayern München.

"T-Com braucht eine Identität nicht nur nach innen, sondern auch nach außen", sagte laut FTD eine Führungskraft im Konzern. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke habe sich demnach bereits hinter die Idee gestellt. Dass nun auch T-Com als letzte der vier Telekom-Säulen ihren eigenen Namen zur Marke erhebe, komplettiere die Strategie der Dezentralisierung von Konzernchef Kai-Uwe Ricke, so die Financial Times Deutschland.

"Wir ziehen gerade an der Nummer 5 in den USA, an Nextel, vorbei"

Im Mobilfunkbereich (T-Mobile) verkündet die Deutsche Telekom inzwischen eine Erfolgsmeldung: 'Wir ziehen gerade an der Nummer 5 in den USA, an Nextel, vorbei", versicherte Kai Uwe Ricke in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Focus". Nun nähere man sich mit Riesenschritten der Marke von 15 bis 16 Mio. Kunden, bei der T-Mobile in den USA "mit Sicherheit mehr Geld verdient als investiert", so der Telekom-Chef.

"Es würde mich wundern, wenn es keine Probleme gäbe"

Schwierigkeiten erwartet sich Ricke bei der Einführung der dritten Mobilfunkgeneration UMTS. "Es würde mich wundern, wenn es keine Probleme gäbe", so der Telekom-Chef. Ricke erwartet für T-Mobile heuer ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 5,9 bis 6,4 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr soll das EBITDA 5 Mrd. betragen haben.(APA)