In Schumachers Nacken ging es heiß her.

Wien/Spielberg - Pole-Position, 67. Grand-Prix-Sieg und eine brenzlige Situation heil überstanden. Für Ferrari-Star Michael Schumacher ist nach seinem dritten Saisonsieg in Folge am Sonntag auf dem A1-Ring in Spielberg die Welt wieder in Ordnung. Die Medien feierten ihn unter anderem als "Fakir des dritten Jahrtausends" (Blick). Nur eines blieb dem fünffachen Weltmeister versagt, nämlich die angepeilte Führung in der WM.

Montezemolo in Angst

Während Schumacher jenen Moment als beim Boxenstopp sowohl der Tankschlauch als auch sein Auto Feuer gefangen hatte, relativ gelassen kommentierte ("Ich hatte nicht das Gefühl, in einer extrem gefährlichen Situation zu sein"), hatte Ferrari-Chef Luca di Montezemolo eine "Riesenangst." Die Ursache für den Brand stand zunächst noch nicht fest, vermutlich war vom vorhergehenden Tankstopp Barrichellos noch Benzin im Füllstutzen. "Wir wussten deshalb aber nicht, wie viel Benzin wirklich ins Auto geflossen war und was beim nächsten Boxenstopp passieren würde", gestand Teamchef Jean Todt.

Brawn verlangt Aufklärung

Während Todt den Hersteller des Tankstutzens, einem von der FIA bereitgestellten Standardteil, in Schutz nahm ("Gemessen an der Zahl der Tankstopps sind die Zwischenfälle sehr gering"), forderte Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn Verbesserungen. "Auch wenn die Situation bei Michael nicht so kritisch war wie es aussah, wollen wir keine Wiederholung der heutigen Vorfälle. Wir müssen alles Schritt für Schritt durchgehen und eine Lösung der Probleme finden", erklärte Brawn.

Lauda beliebt zu scherzen

Das größte Lob kam von Niki Lauda: "Wie Ferrari mit dem Problem umgegangen ist, war sensationell. Normalerweise geraten die chaotischen Italiener ja bei solchen Situationen in Panik. Diesmal blieben sie ruhig, machten alles richtig. Michael hätte noch einige Zeit im Cockpit sitzen bleiben können, bis er so ausgesehen hätte wie ich", scherzte der Österreicher, der 1976 bei seinem Feuerunfall auf dem Nürburgring schwerste Verbrennungen erlitten hatte.

Echtes Siegergefühl

Obwohl er bei diesem fast fatalen Tankmanöver über 20 Sekunden in der Box stand, feierte Schumacher einen grandiosen Sieg. Auf die Frage, ob ihn dieser Erfolg nach dem Teamorder-Skandal und den Pfiffen vom Vorjahr besonders freuen würde, reagierte Schmacher nur karg. "Ja, ich fühle mich jetzt wie ein Gewinner", sagte der Deutsche bei der Pressekonferenz.

Räikkönen weiter Leader

In zwei Wochen geht in Monaco der nun endgültig wieder offene Kampf um die WM-Führung weiter. Die hat nach dem Österreich-Grand Prix immer noch Kimi Räikkönen inne. Weil der Finne im Finish des Österreich-GP Platz zwei mit Zähnen und Klauen gegenüber Schumachers Teamkollegen Rubens Barrichello verteidigt hat, kommt er mit zwei Punkten Vorsprung als WM-Leader zum Monaco-GP.

Neue Punkteregel gegen Schumacher

Wäre Barrichello am Silberpfeil Räikkönens vorbei gekommen, wären Schumacher und Räikkönen Punkte gleich gewesen. Nach der alten Punkteregel wäre Schumacher hingegen schon mit 34:32 in Front, so führt Räikkönen mit 40:38. "Ich habe den Kampf zwischen Rubens und Kimi in der letzten Runde mit gekreuzten Fingern verfolgt und schon geglaubt, Rubens sei vorbei", gestand Schumacher. "Dann war es doch anders, aber so ist Rennfahren eben".

Wurz testet neuen McLaren

Der Kampf um die WM-Führung bleibt extrem spannend, denn diese Woche testet Alexander Wurz in Paul Ricard erstmals den neuen McLaren-Mercedes, der den Ferraris möglichst bald kräftig einheizen soll. Ob der neue Silberpfeil die erhoffte Antwort auf den neuen Ferrari ist, wird sich aber erst zeigen. "Nur wenn er auf Anhieb auch standfest ist, können wir damit schon in Monaco fahren", sagte WM-Leader Räikkönen. An sich soll das neue Auto erst im Juli eingesetzt werden und das macht dem Finnen mittlerweile echt Sorgen. "Michael hat sich wirklich leicht getan, mich in Österreich zu überholen."(APA)