Berlin - Hunderte Schriftsteller und Künstler wie Günter Grass und Daniela Dahn haben an den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) appelliert, die Kritik an der Reformagenda 2010 ernst zu nehmen. Die Verbesserungsvorschläge zum Reformprogramm müssten sorgfältig geprüft und "ein tragfähiger Kompromiss" angestrebt werden.

Die 325 Unterzeichner des am Montag der dpa übermittelten Appells der "Aktion für mehr Demokratie" um den Heidelberger Grafiker Klaus Staeck betonen die Notwendigkeit von Reformen für Deutschland, "um die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfest zu machen, um Pfade zu mehr Beschäftigung zu öffnen". Allerdings müsse man auch den Kritikern der Agenda 2010 aus der SPD zustimmen, wenn sie darauf beharrten, dass die unvermeidbaren Belastungen in diesem Reformprozess gerechter verteilt werden sollten.

Wahrnehmung

Der Bundeskanzler täte gut daran, die Kritik aus den eigenen Reihen an den Reformplänen "nicht als Anschlag auf die Regierungsfähigkeit zu sehen, sondern als den Versuch, den notwendigen Reformprozess so zu gestalten, dass er von der Mehrheit der Menschen mitgetragen und damit erfolgreich sein kann".

"Es ist sozial ungerecht und zudem volkswirtschaftlich unklug, die Besitzer großer Vermögen und die Bezieher hoher Einkommen zu schonen und nur bei den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern die Bezüge zu kürzen." Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem auch die Sängerin Katja Ebstein, der Regisseur Hans W. Geissendörfer, die Schriftsteller Christoph Hein, Erich Loest, Carola Stern und Fred Breinersdorfer, der Kabarettist Peter Ensikat, der SPD-Politiker Hans Koschnik, der deutsche PEN-Präsident Johano Strasser und der Pfarrer Friedrich Schorlemmer. (APA/dpa)