Belgrad - Serbien-Montenegro will alle als Kriegsverbrecher angeklagten Personen festnehmen und an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausliefern. Das versicherten übereinstimmend der Präsident von Serbien-Montenegro, Svetozar Marovic, und der serbische Ministerpräsident Zoran Zivkovic, nach ihren getrennten Treffen mit der Chefanklägerin des UN-Gerichtshofs, Carla Del Ponte, am Montag in Belgrad.

Diese Zusicherung bedeute eine "neues Ära" für die Zusammenarbeit Belgrads mit dem UN-Gerichtshof, sagte Del Ponte zufrieden. Belgrad wolle auch weitere, für die Prozesse in Den Haag wichtige Dokumente dem Tribunal zur Verfügung stellen. Die Zukunft werde zeigen, ob alles auch so verlaufen werde, sie persönlich bezweifle das jedoch nicht, sagte die Chefanklägerin nach Angaben der Nachrichtenagentur Beta.

Im Rahmen der künftigen Zusammenarbeit mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal erwarte sie "die Festnahme weiterer Flüchtiger und Zugang zu den Archiven", sagte Del Ponte. Sie sprach die Möglichkeit an, einige Kriegsverbrecherprozesse der serbischen Justiz zu überlassen. Dies sei von großer Bedeutung für die notwendige Versöhnung.

Allerdings werde das erst dann möglich sein, wenn Serbien das noch in Vorbereitung befindliche Gesetz über Kriegsverbrechen verabschiedet habe. Sie übergab den Belgrader Behörden neue Dokumente über Verbrechen der serbischen Streitkräfte an kroatischen Kriegsgefangenen bei Vukovar im Herbst 1991.

Vertreter der Belgrader Regierung hatten am Wochenende erneut bestritten, dass sich der als Kriegsverbrecher gesuchte ehemalige Armeechef der bosnischen Serben, General Ratko Mladic, in Serbien aufhalte, wie es Del Ponte des öfteren wiederholt hatte. (APA/dpa)