Genf - Taiwan hat am Montag erneut einen Rückschlag bei seinem Ansuchen um einen offiziellen Status bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erlitten. Der WHO-Lenkungsausschuss, der die Tagesordnung für die derzeit laufende Generalversammlung vorschlägt, hat die Forderungen Taiwans abgelehnt, über eine Mitgliedschaft bei der WHO zu beraten. Das bestätigte WHO-Sprecherin Christine McNab am Montag in Genf. Sie betonte, dass die Vollversammlung zwar das letzte Wort über die Zusammenstellung der Tagesordnung habe, aber sie folge meistens den Vorschlägen des Ausschusses.

Angesichts der raschen Ausbreitung der Lungenseuche SARS in Taiwan könnte sich in der WHO ein Streit über die Aufnahme des Landes anbahnen. China hat den Beitritt Taiwans zur WHO bisher blockiert, weil Peking den Inselstaat als abtrünnige Provinz betrachtet. Die USA hingegen sicherten Taiwan ihre Unterstützung zu. "Es ist für alle Länder gut, so viele Informationen über diese Krankheit zu bekommen wie möglich", sagte US-Gesundheitsminister Tommy Thompson in Genf. "Das würde der Beobachterstatus bewirken, und deshalb ist es wichtig, dass Taiwan ihn erhält."

Sollte Taiwan wieder nicht erfolgreich sein, wäre dies schon der siebente gescheiterte Versuch, einen offiziellen Status bei der WHO zu bekommen. Taiwan hat schon 1972 den Sitz in der UNO verloren. Dieses Mal versuchte Taiwan auch, als "gesundheitliche Einheit" aufzutreten, um wenigstens so einen Beobachterstatus zu erreichen. (APA/AP/dpa)