Deutschlands drittgrößter Flughafen Düsseldorf ist am Dienstag durch Proteste gegen eine drohende Kündigungswelle weitgehend lahm gelegt worden. In den Morgenstunden fielen die meisten Flüge aus oder mussten zu benachbarten Flughäfen verlegt werden. Insgesamt seien über den Tag wahrscheinlich rund 150 Abflüge von den Protestaktionen betroffen, sagte eine Flughafensprecherin am Dienstag.

60 Pendelbusse

Um die Passagiere des größten deutschen Ferienflughafens dennoch an ihr Ziel zu bringen, setzte der Flughafen seit 3.00 Uhr insgesamt 60 Pendelbusse ein, die die Fluggäste zu benachbarten Airports - vor allem nach Köln/Bonn und Münster - brachten. "Die erste Verkehrsspitze haben wir gut bewältigt", zog am Vormittag Michael Hanne, der Leiter des Koordinierungsstabes am Düsseldorfer Flughafen, eine erste Zwischenbilanz.

10.000 Zusätzliche Passagiere in Köln/Bonn

Allein der Flughafen Köln/Bonn rechnete am Dienstag mit rund 10.000 zusätzlichen Passagieren - rund 50 Prozent mehr als sonst. Die Lufthansa strich wegen der Flugbeeinträchtigungen alle Verbindungen nach Düsseldorf und setzte stattdessen bei den planmäßigen Flügen vom benachbarten Köln/Bonner Flughafen größere Maschinen ein. Auch der Ferienflieger LTU verlegte für einen Tag alle Starts und Landungen von Düsseldorf nach Köln.

1.200 Arbeitsplätze gefährdet

Hintergrund der Protestaktionen sind die Pläne der Flughafengesellschaft, etwa 1.200 der gegenwärtig rund 2.500 Arbeitsplätze bis 2007 zu streichen, um der allgemeinen Krise der Luftfahrtbranche und dem zunehmenden Kostendruck durch Billigflieger Rechnung zu tragen. Die Gewerkschaft ver.di hatte aus Protest gegen den geplanten Stellenabbau zu einer Serie von Betriebsversammlungen aufgerufen, so dass die Arbeitsplätze währenddessen unbesetzt blieben. (APA/AP)