Bregenz - Opfer von Gewalt leiden unter Angstzuständen, ziehen sich aus der Gesellschaft zurück, sind traumatisiert. Mit der neuen Fachgruppe "Opferschutz" will das Institut für Sozialdienste (IfS) die Betreuung dieser Menschen verbessern. Betroffen sind in den meisten Fällen Frauen und Kinder.

Ab sofort stehen ihnen professionelle Betreuerinnen und Betreuer zur Verfügung. IfS-Geschäftsführer Stefan Allgäuer: "Menschen sind nach einer Gewalttat stark verunsichert, sie brauchen schnelle und umfassende Hilfe." Bisher war die Betreuung von Gewaltopfern auf vier IfS-Stellen - Frauennotwohnung, Prozessbegleitung, Interventionsstelle und Kinderschutz - aufgeteilt. Durch die Vernetzung der Fachstellen und die Kooperation mit Exekutive, Jugendwohlfahrt und Justiz "müssen Hilfesuchenden nicht mehr von Pontius zu Pilatus rennen" (Allgäuer). "Hilfe aus einer Hand" soll belastende Wege sparen.

Verbessert wurden auch die Erreichbarkeit der Ifs-Mitarbeiterinnen und die Infrastruktur von Frauennotwohnung und Kinderschutz. Zum Arbeitsbereich Opferschutz gehören neben der psychologischen Betreuung auch die Abklärung rechtlicher Schritte, die kostenlose Rechtsbegleitung bei Strafprozessen und die Vermittlung von Wohnmöglichkeiten. Im Vorjahr nahmen 198 Menschen - elf Prozent mehr als 2001 - die Interventionsstelle, bisher einzige Opferschutzeinrichtung in Vorarlberg, in Anspruch. (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 20.5.2003)