Wien - "Wenn wir nicht wollen, dass unsere Wissenschafter abwandern, müssen wir schauen, dass sie ihr Wissen auf die Straße bringen." Peter Skalicky, Rektor der Technischen Universität Wien, ist überzeugt, dass sich die Zahl der Wissenschafter unter den Unternehmern deutlich steigern ließe. Derzeit würden nur rund fünf Prozent der an Universitäten produzierten Forschungsresultate ökonomisch genutzt. Tatsächlich könnten es aber gut 20 Prozent sein.

Um diesen Tiefstand zu beseitigen, haben sich TU und Uni Wien zusammengetan und gemeinsam mit der Gemeinde Wien "Inits" gegründet. Inits ist eines von fünf Gründerzentren, die von der Technologie Impulse Gesellschaft (TIG) im Rahmen des Impulsprogramms AplusB österreichweit gegründet wurden. Sie sollen dem Uni-Nachwuchs das Rüstzeug als Betriebsgründer geben.

Das Zentrum ist auf fünf Jahre mit 8,4 Millionen Euro dotiert und kann Projekte direkt fördern oder Darlehen geben. 20 Prozent des Geldes kommen von den beiden Unis, 45 Prozent vom Infrastrukturministerium (über die TIG) und 35 Prozent von der Stadt Wien, die auch 26 Prozent an der Gesellschaft hält. Je 36 Prozent gehören dem Innovationszentrum der Uni Wien und der TU Wien.

Inits-Geschäftsführer Thomas Bereuter hat sich vorgenommen, binnen fünf Jahren 70 ausgewählte Gründungsvorhaben auf die Beine zu bringen. Eines davon ist Green Hill Biotechnology (GHB), ein Spin-off des Instituts für medizinische Biochemie und des Instituts für Dermatologie. GHB forscht an Präparaten gegen Schnupfen- und Grippeviren (Elivir) sowie ge- gen Krebs (Oncoflu) - DER STANDARD berichtete.

Zu den Inits-Partnern gehören die Veterinärmedizinische Uni Wien, das Technikum Wien, Wirtschaftkammer, Land Niederösterreich und die Nachrichtentechnikfirma Frequentis. Die Förderschwerpunkte liegen bei Bio- und Molekulartechnologie, Medizin und Infotechnologie; es sollen aber alle Wissenschaftsbereiche abgedeckt werden, versicherte Georg Winckler, Rektor der Uni Wien.

Inits selbst hängt übrigens nicht ewig am Fördertropf: In den ersten fünf Jahren müssen 20, nach fünf Jahren 50 und nach zehn Jahren 100 Prozent der Aufwendungen selbst erwirtschaftet werden. Als Drehscheibe für Wissenschaft und Wirtschaft sollte dies kein Problem sein, hofft Finanzstadtrat Sepp Rieder. (ung/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20. 5. 2003)