Sidon - Bei blutigen Gefechten zwischen rivalisierenden Palästinenser-Gruppen im Südlibanon sind am Montag nach Angaben aus palästinensischen Kreisen bis zu acht Menschen ums Leben gekommen. Schauplatz der Kämpfe, bei denen auch 29 Zivilisten verletzt wurden, war das Flüchtlingslager Ain el Hilweh am Rande der Hafenstadt Sidon.

Den Angaben zufolge wurden sechs Mitglieder der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat bei Schusswechseln getötet. Nach Angaben aus örtlichen Krankenhäusern kamen sechs Fatah-Mitglieder und zwei Zivilisten ums Leben. Unter den Verletzten waren Frauen und Kinder. Auch ein Fotoreporter soll verletzt worden seien.

Die Kämpfer schossen mit Schnellfeuergewehren und Panzer brechenden Granaten. Hunderte Menschen seien aus dem Lager geflohen. "Es flogen überall Kugeln und Granaten durch die Luft, also haben wir uns entschieden, das Lager zu verlassen", sagte ein Palästinenser, der zusammen mit seiner Familie flüchtete.

Erst am vergangenen Samstag hatten vermutlich Fatah-Mitglieder ein Attentat auf einen palästinensischen Moslem-Fundamentalisten verübt. Der Mann - Anführer der fundamentalistischen Gruppe Osbat el Nur, Abdullah Shreidi - wurde angeschossen und schwer verletzt. Einer seiner Leibwächter und ein Passant kamen ums Leben. Die Gefechte am Montag sollen eine Racheaktion für das Attentat gewesen sein.

Osbat el Nur ist eine Splittergruppe der Organisation Osbat el Ansar, die von den USA als terroristische Vereinigung eingestuft wird. Seit vergangenem August kam es in dem Lager und seiner Umgebung zu Dutzenden Bomben- und Granatenanschlägen. (APA/dpa)