Seoul/Pjöngjang/Panmunjom - Südkorea hat Nordkorea vor Konsequenzen für die Zusammenarbeit gewarnt, falls das Nachbarland den Konflikt um sein Atomprogramm weiter verschärfen sollte. Eine Eskalation würde Südkoreas Wirtschaft und seine Bürger treffen, sagte Vize-Finanzminister Kim Gwang Lim nach Berichten südkoreanischer Medien am Dienstag bei bilateralen Wirtschaftsverhandlungen in Pjöngjang. In diesem Fall würde sich die öffentliche Meinung in Südkorea gegen eine weitere Kooperation mit dem Norden wenden. Die neutrale Schweiz hat unterdessen diplomatische Vermittlung im Streit um das Atomprogramm Nordkoreas angeboten.

Der Delegationschef stellte Nordkorea weitere Reislieferungen in Aussicht, wenn sicher gestellt sei, dass die Hilfe die Bedürftigen auch erreiche. Nordkorea hatte im April Südkorea erneut um Hilfe mit Reis und Kunstdünger gebeten. Die nordkoreanische Seite habe am Dienstag bekräftigt, dass die Nuklearfrage unabhängig von den Gesprächen mit Südkorea behandelt werden sollte, hieß es vom Verhandlungsort. Die südkoreanische Delegation war am Montag zu dem viertägigen Treffen in die nordkoreanische Hauptstadt geflogen.

Die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey hat am Dienstag die Waffenstillstandslinie zwischen Nord- und Südkorea überschritten. Sie ist das erste ausländische Regierungsmitglied, das die von massiven Truppenverbänden abgesicherte Demarkationslinie bei Panmunjom überquerte. Panmunjom liegt innerhalb einer vier Kilometer breiten demilitarisierten Zone, die Korea seit 1953 teilt.

Die Schweizer Außenministerin sagte nach Gesprächen mit ihrem nordkoreanischen Kollegen Paek Nam Sun, wenn alle Beteiligten zustimmten, sei die Schweiz bereit, ihre guten Dienste ins Spiel zu bringen. "Es war ein kleiner Schritt, aber ich hoffe, es wird ein großer Schritt für den Frieden in der Region", sagte Calmy-Rey nach Überqueren der Grenze. (APA/dpa/AP/sda)