"Erobern Sie die Hauptstadt der Barbaren oder besetzen Sie 70 Prozent der Karte"
"Erobern Sie die Hauptstadt der Barbaren oder besetzen Sie 70 Prozent der Karte", lautet die Aufgabenstellung. Auf dem Weg dorthin müssen auch Wirtschaft und Zivilisation vorangebracht werden - schließlich geht es um den "Aufstieg der Nationen". Wichtigste Schaltstelle dafür ist nicht die Kaserne, sondern die Bibliothek - hier findet die Entwicklung neuer Technologien von der Antike bis zum Informationszeitalter statt.
Gewaltmarsch durch 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte
Der Gewaltmarsch durch 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte findet in manchmal Atem beraubender Geschwindigkeit statt. Eben haben die blauen Krieger der Franzosen die eigene Kleinstadt noch mit Bogenschützen angegriffen. Doch wenig später taucht die Meldung auf dem Bildschirm auf: "Napoleon entwickelt Nuklearwaffen". Und wenn es Inkas und Mayas geschickt anstellen, dürfen auch sie Tarnkappenbomber entwickeln.
Im Tempel findet sich der Befehl "Besteuerung entwickeln", der es munter in der Staatskasse klingeln lässt. Auch Diplomatie und Spionage kommen zum Einsatz, und wenn es mit der militärischen Eroberung nicht klappt, kann man das Spiel auch mit dem Bau von zahlreichen Weltwundern gewinnen.
Überzeugender Eindruck
Die Oberfläche macht einen überzeugenden Eindruck. Zumal bei einer hohen Bildschirmauflösung rücken die Info- und Überblicksfenster dezent an den Rand und lassen der 3D-Szenerie viel Platz. Hier findet die eigentliche Action statt. Der Spieler sortiert seine Heerscharen, Arbeiter und Händlerkarawanen. Die Figuren agieren aber auch von selbst entsprechend ihrer Rollen, so dass das Spielvergnügen nicht ständig von hektischer Auftragserteilung geschmälert wird. Auch stehen bei entsprechender Vorsorge meist genügend Rohstoffe zur Verfügung, so dass man nicht wie in anderen Spielen ständig von Budget-Knappheit genervt wird. Seinen eigenen Reiz hat die mit den Farben der konkurrierenden Mächte kenntlich gemachte Landesgrenze, die vor allem in der Schlussphase eines Spiels heftigen Verschiebungen unterworfen ist.
Zahlreiche Tastenkürzel unterstützen das direkte Eingreifen ins Geschehen, das ansonsten vor allem mit der Maus gesteuert wird. Was da an Fingerarbeit geleistet wird, zeigt am Schluss die Spielstatistik an: Rund 4.300 Mausklicks in einem Spiel von viereinhalb Stunden Dauer - das bedeutet alle vier Sekunden ein Mausklick. Wer nicht so viel Zeit hat, passt die sechs Schwierigkeitsgrade und vier Geschwindigkeitsstufen entsprechend an.
Drei Zoomstufen
Für das Eintauchen in die Spiellandschaft gibt es drei Zoomstufen. Die Szenerie bleibt in der Standardeinstellung übersichtlich, kann aber - zumal für den Mehrspielermodus im Internet - auch auf "riesig" umgestellt werden. Zur Wahl stehen verschiedene Landschaften, darunter auch der Himalaya, der Amazonas-Regenwald und das Nildelta.
Dem Chef-Designer des Spiels, Brian Reynolds, war daran gelegen, die Konsequenzen aus der Kritik an anderen Spielen zu ziehen und das Beste aus verschiedenen Welten zu vereinen. So muss man nicht unbedingt einen ganzen Tag Zeit haben, um sich auf "Rise of Nations" einzulassen - es reicht auch schon mal eine Stunde. Wem es aber auf epische Breite wie in Reynolds Klassiker "Civilization II" ankommt, wird hier nicht so schnell am Ende sein: 18 Nationen wie Azteken, Bantu, Briten, Mongolen oder Russen wollen in ihren Besonderheiten erkundet - und erobert sein. Beim "Welteroberungsfeldzug" schließlich werden mehrere Szenarien verkettet und auf einer realen Weltkarte gespielt. Über das lokale Netz oder das Internet können bis zu acht Spieler gegeneinander antreten.
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