Unter dem Titel "Species - foa's phylogenesis" zeigt das MAK eine Ausstellung, die einen Überblick über das zehnjährige Schaffen des in London von Farshid Moussavi und Alejandro Zaera-Polo gegründeten Architekturbüros FOA - Foreign Office Architects - gibt.

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Wien - Erstmals in Österreich präsentiert das Museum für Angewandte Kunst (MAK) die Arbeiten der Architektengruppe foreign office architects (foa). "Eine große Architekturausstellung auf relativ kleinem Raum", so MAK-Direktor Peter Noever über die Ausstellung "Species - foa's phylogenesis", die ab Mittwoch zu sehen ist.

senkrecht/parallel

Anhand eines an eine genetische Zuordnungstafel erinnernden morphologischen Stammbaums, der die Projekte der 1992 von Farshid Moussavi und Alejandro Zaera-Polo gegründeten Gruppe nach immer verzweigteren Kriterien wie kontinuierlich/unterbrochen oder senkrecht/parallel klassifiziert, kann in der MAK-Galerie an Entwürfen wie dem für Ground Zero kreierten "Bundle Tower" oder dem Hafenterminal von Yokohama die Entstehung und Entwicklung der spezifischen "foa"-Formelemente nachvollzogen werden.

Gezeigt werden 13 Architekturmodelle und 30 Wandpaneele. Verwirklichte oder in Bau befindliche Projekte wie das Hauptquartier der Stadtpolizei in Villajoyosa (Spanien) sind ebenso zu sehen wie bis dato fiktive Entwürfe wie der transportable "Bioplex"-Zylinder, den foa für zukünftige Marsmissionen entworfen hat und in dem Wohn- oder Forschungseinheiten Platz finden könnten. Ein "virtuelles Haus" besteht aus einer bioformen, in militärischem Tarnmuster eingefärbten in sich geschwungenen Materialschleife, die in ihren Windungen typische Elemente von Wohnhäusern ausformt.

Architekturprojekte seien auf Grund der steigenden Notwendigkeit, "über die Kulturen hinweg zu kommunizieren", nicht mehr statisch zu denken, schilderte die seit 2002 an der Wiener Akademie der bildenden Künste lehrende Moussavi. Weder ein durchgängiger, in den Projekten variiert wiederholter Stil noch ein strikt regionaler Ansatz hätten noch Gültigkeit.

"Lebensumgebungen"

In ihren Arbeiten versuchen foa in einem gleichsam evolutionären Entwicklungsprozess in ihrer Architektursprache bestimmte Formelemente - "Species" - an die jeweiligen Verhältnisse oder "Lebensumgebungen" anzupassen, ein Eindruck des Organischen zieht sich durch die Ausstellung. Zu den bekanntesten Werken des Architektenteams zählen das Bluemoon-Gebäude in Groningen (Niederlande) oder das Stadttheater in Torrevieja (Spanien).

In der Ausstellung, die zugleich auch ein reflektierendes Innehalten nach zehn Jahren architektonischer Arbeit für die foa-Mitarbeiter bedeute, könne beobachtet werden, wie sich das Büro in seinen Projekten zwischen den Polen der Architekturrealisierung bewege, so Moussavi: Auf der einen Seite stehe die Notwendigkeit, die eigene Expertise in jedes Projekt einzubringen. Auf der anderen steht das Maß an Offenheit, das nötig ist, um diejenige Information miteinzubeziehen, die verschiedene "Ökosysteme" (für Moussavi fallen darunter der Ort des Projekts, aber auch der Auftraggeber oder die lokale und finanzielle Situation) zu den Projekten beisteuern.

(APA)