Wien - In der Diskussion um den Anteil der Bundeskunstförderungen, die ausschließlich Wien zu Gute kommen, präsentiert der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) in der Wiener Stadtzeitung "Falter" neue Zahlen. Rechne man die österreichweit agierenden Institutionen sowie Förderungen, die nur nominell Wien zugerechnet würden (wie für den Österreich-Auftritt bei der Kunstbiennale in Venedig), aus den von Kunststaatssekretär Franz Morak (V) genannten rund 70 Prozent heraus, kämen laut den Zahlen des Kunstberichts 2001 nur rund 32 Prozent der Bundeskunstförderungen ausschließlich Wien zu Gute.

"Ein knappes Drittel der Förderungen für ein Viertel der Gesamtbevölkerung - wobei Wien ja weit über die Stadtgrenzen hinaus wirkt - halte ich nicht für zu viel", so Mailath-Pokorny in der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe des "Falter". Morak hatte wiederholt betont, die Bundeskunstförderungen verstärkt den übrigen Bundesländern zufließen lassen zu wollen.

Mit Wien "überhaupt nichts zu tun" haben nach Auffassung des Kulturstadtrates der Stadt zugerechnete Förderungen etwa für die Ausstellung "Austrian Contemporary Art, Architecture and Design" in Shanghai, die Österreichische Gesellschaft für Chinaforschung oder den Hauptverband des österreichischen Buchhandels. Das österreichische Filminstitut (ÖFI) oder das Grazer Filmfestival "Diagonale" "laufen unter Wien - ja sogar die Grazer Autorenversammlung oder das Upper Austrian Jazz Orchestra", so der Kulturstadtrat im "Falter".

Staatssekretariat: Mit Bundestheatern 86 Prozent

Der Anteil der in Wien ausgegebenen Bundeskunstförderung betrage "kontinuierlich seit Jahren 70 Prozent", zähle man die Bundestheater dazu, seien es insgesamt rund 86 Prozent. Dies hielt das Kunststaatssekretariat in einer Aussendung der Rechnung von Mailath-Pokorny entgegen.

Selbst wenn man österreichweit tätige Institutionen sowie nur formal Wien zugerechneten Förderungsmittel aus dem Wiener Anteil herausrechne, zahle der Bund 60 Prozent seiner gesamten Kunstförderung nach Wien, hieß es in der Aussendung des Kunststaatssekretariats. "Allerdings profitiert in erster Linie Wien wirtschaftlich außerordentlich von den Bundestheatern und lukriert zusätzlich dazu 3,3 Mio Euro jährlich Kommunalsteuer", lautet es in der Aussendung. (APA)