Vor der kostenpflichtigen Wiederauferstehung: Die Online-Musiktauschbörse Napster.

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Santa Clara - Die amerikanische Softwarefirma Roxio plant eine Wiederauferstehung der Musiktauschbörse Napster. Das vor allem durch seine CD-Brennsoftware bekannte Unternehmen hat die Online-Musikplattform Pressplay der Musikkonzerne Vivendi Universal und Sony Music für 39,35 Mio. US-Dollar (33,8 Mio. Euro) gekauft, teilte das Unternehmen am Montag (Ortszeit) in Santa Clara mit. Pressplay soll nach Angaben des Unternehmens, das vergangenes Jahr die Technologie und Namensrechte an Napster erworben hatte, als Basis für einen Neustart des Napster-Angebots dienen.

Kostenpflichtiges Angebot

Ein kostenpflichtiges Angebot unter der Marke Napster werde voraussichtlich im kommenden März starten, sagte Roxio-Chef Chris Gorog der Nachrichtenagentur Bloomberg. Bis dahin soll der Betrieb von Pressplay fortgeführt werden.

Online-Vertriebsrechte

Mit dem Kauf von Pressplay erwirbt Roxio auch die Katalog- und Online-Vertriebsrechte der fünf großen Musikverlage. Vivendi Universal und Sony Music hatten die kostenpflichtige Onlineplattform Pressplay im Jahr 2001 als Reaktion auf die immer populärer werdenden Tauschbörsen wie Napster, Kazaa und Morpheus gegründet. Noch heute macht die Musikindustrie Napster dafür verantwortlich, die Akzeptanz illegaler Musik-Angebote im Internet gestärkt zu haben.

Vergangene Woche verklagte die Universal Music Group Bertelsmann wegen dessen Unterstützung. Mit seiner Beteiligung an Napster habe Bertelsmann sich zu Lasten der Musikindustrie bereichern wollen, hieß es. Lange Zeit wollte das Gütersloher Medienunternehmen aus Napster die erste kostenpflichtige Musik-Plattform im Internet machen.

Pionier

Napster hatte als einer der ersten Anbieter den Tausch von digitalen Musikdateien im Internet ermöglicht. Nach Millionenklagen der fünf großen Musikkonzerne wegen Urheberrechtsverletzungen und der Weigerung, Lizenzen an Napster zu vergeben, beantragte die Tauschbörse schließlich Insolvenz. Die Reste der Firma wurden vom Insolvenzrichter Ende November 2002 Roxio zugesprochen.

Für 5 Mio. US-Dollar übernahm das kalifornische Unternehmen unter anderem Technologie-Patente, das Warenzeichen und den Internet- Auftritt von Napster. In seiner Blütezeit verzeichnete Napster bis zu 68 Mio. Nutzer, die sich über das Angebot kostenlos Musikstücke aus dem Internet herunterluden. (APA)